Die Behörden in Calais haben am Montagmorgen mit der Räumung des Flüchtlingslagers begonnen. Vor Ort sei alles ruhig, sagt SRF-Korrespondent Michael Gerber. «Hunderte Migranten warten ruhig mit ihren Koffern auf die Registrierung und die Busse, welche sie nachher in die verschiedenen Auffanglager in ganz Frankreich bringen.»
Viele seien froh, den «Dschungel» – so wird das Flüchtlingscamp genannt – verlassen zu können. Sie können den miserablen Umständen im Camp entfliehen, kommen zu besseren Lebensbedingungen, ein warmes Bett mit Dach über dem Kopf.
Ein Drittel weigert sich
«Doch es gibt auch die anderen. Diejenigen, die nicht am Programm mitmachen», so Gerber. Rund ein Drittel der schätzungsweise 6000 bis 8000 «Dschungel»-Bewohner habe das Camp verlassen und verstecke sich in der Region, so schätzen Hilfsorganisationen vor Ort.
«All die Migranten, welche Calais vor der Räumung verlassen hatten, träumen weiter davon, später zurückzukehren. Dann wollen sie wieder versuchen auf Lastwagen zu klettern, um nach Grossbritannien zu gelangen.»
Ein riskantes Verhalten. Denn: «Die Polizei wird die Schraube wohl anziehen, wenn das Camp geräumt ist», so Michael Gerber. Die Migranten, welche nach der Camp-Räumung in der Region aufgegriffen werden, müssten damit rechnen, gemäss Dublin-Regeln ausgewiesen zu werden.
Leere Behausungen werden sofort zerstört
Eine Sonderregelung gibt es für Minderjährige unter 18 Jahren. Sie müssen die Reise in ein Auffangcamp nicht auf sich nehmen. Sie erhalten die Möglichkeit nach Grossbritannien zu reisen – falls sie dort Angehörige haben. Allen anderen wird angeboten, in die Container auf dem Gelände zu ziehen. Für jene Jugendlichen, bei denen die Asylsituation unklar ist, wollen die Behörden vor Ort prüfen, wie es mit ihnen weitergeht..
Das Flüchtlingslager soll in Calais binnen einer Woche vollständig geräumt werden. Zelte und Hütten, die leer stehen, würden sofort abgerissen, sagt der SRF-Frankreich-Korrespondent. Damit soll verhindert werden, dass die leer gewordenen Unterkünfte neu bewohnt werden.