Fast einen Monat nach dem Verschwinden von Dutzenden Studenten in Mexiko haben Demonstranten das Rathaus der Stadt Iguala angezündet. Tausende sind zunächst aus Solidarität mit den Vermissten friedlich auf die Strasse gegangen. Später griff eine Gruppe Vermummter die Stadtverwaltung an. «Dieses Gebäude taugt nichts mehr. Der ganze Apparat steht im Dienste der Narcos (Drogenhändler)», rief ein Demonstrant.
Bürgermeister offenbar schuld
Zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft den flüchtigen Bürgermeister der Stadt und dessen Frau als Drahtzieher hinter dem Verschwinden der Studenten identifiziert. Die jungen Leute waren am 26. September nach Auseinandersetzungen mit der Polizei in Iguala verschleppt worden. Die örtlichen Sicherheitskräfte sind von der kriminellen Organisation «Guerreros Unidos» unterwandert.
Rund 50 Verdächtige wurden bislang festgenommen, darunter zahlreiche Gemeindepolizisten. Rund um die Stadt Iguala hatten die Ermittler Massengräber mit Leichen entdeckt. Doch es handelte sich laut Generalstaatsanwaltschaft nicht um die Vermissten. Bürgerwehren fanden nahe Iguala unterdessen neue Gräber. Forensiker untersuchen nun, ob die dort entdeckten Überreste von den vermissten Studenten stammen.