«Die Lage in Bangui, der Hauptstadt, ist gespenstisch. Der grösste Teil der Bevölkerung getraut sich nicht aus den Häusern», sagt Markus Häfliger. Er ist Korrespondent der NZZ und seit Dienstag in Bangui.
Am Vortag sei es in gewissen Quartieren zu Ausschreitungen gekommen, erzählt er. «Läden muslimischer Händler sind geplündert und angezündet worden.» Dies, nachdem die französischen Truppen am Montag begonnen haben, die muslimischen Séléka-Kämpfer zu entwaffnen. Die christlichen Einwohner hätten die Plünderungen als Racheakt gegen die muslimischen Rebellen gesehen, doch: «Die Händler haben mit den Rebellen aus dem Norden überhaupt nichts zu tun.»
Quartiere sichern
Häfliger sagt, die französischen Truppen hätten mit dieser Reaktion der Bevölkerung nicht gerechnet. «Sie müssen nun ihr Dispositiv anpassen. Es geht nicht nur darum, die Rebellen zu entwaffnen, sondern auch darum, die Folgen dieser Entwaffnung im Auge zu behalten.» Dazu müssten die Franzosen laut Häfliger in den befreiten Quartieren Patrouillen aufstellen, damit die Lage ruhig bleibe.
Ein weiteres akutes Problem in Zentralafrika sind die Zustände in den Provinzen. Im Nordwesten hat sich die Lage zwar etwas beruhigt, aber sie ist immer noch angespannt. «Von der Situation im Zentrum des Landes weiss man noch viel zu wenig», sagt Häfliger. Man wisse schlicht und einfach nicht, was vor sich gehe.
Nicht als Befreier gefeiert
Anders als beim Einsatz in Mali wurden die französichen Truppen von der Bevölkerung nicht als Befreier begrüsst. Sie haben die Bevölkerung nicht auf ihrer Seite. In Mali gab es einen klar definierten Gegenger. Das gibt es in der zentralafrikanische Republik nicht.