- Auch heute hat die israelische Armee Ziele im Gazastreifen angegriffen.
- Aus dem Gazastreifen sind wiederum Raketen Richtung Israel abgefeuert worden.
- Die israelische Armee hatte am Freitag bei einem Angriff auf den Gazastreifen einen Kommandeur des Islamischen Dschihads getötet. Das hat die jüngste Welle der Gewalt ausgelöst.
«Die Kämpfer des Islamischen Dschihad sind bereit, den Krieg fortzusetzen», teilte die militante Organisation Medienberichten zufolge am Samstag mit. Allein 60 Raketen seien seit Samstagmorgen auf Israel abgefeuert worden. Sie zielten demnach auch auf den internationalen Flughafen Ben-Gurion im Zentrum Israels. Gemäss Behördenangaben konnte dieser aber seinen Betrieb aufrechterhalten.
Rund 190 Raketen seien es seit Freitag gewesen, teilte das israelische Militär mit. Sie gingen demnach auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Rund 36 Raketen seien noch innerhalb des Gazastreifens zu Boden gegangen. Mehrere Städte, darunter auch die Küstenstadt Tel Aviv, öffneten aus Sorge vor weiteren Attacken öffentliche Luftschutzräume.
Israel stellt sich auf langen Kampf ein
Israelische Kampfjets flogen zudem Angriffe auf Ziele in Gaza-Stadt. Zuvor warnten sie gemäss eigenen Angaben die Bevölkerung per Telefonanruf. Mehrere Wohnhäuser in Gaza-Stadt wurde angegriffen und zerstört. In einem zweistöckigen Gebäude, das komplett zerstört wurde, soll sich der Militärchef des Islamischen Dschihads befunden haben.
Seit Freitag seien mindestens 15 Menschen getötet und 125 verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Samstagnachmittag mit. Unter den Toten sind demnach ein fünfjähriges Mädchen, eine 23-Jährige und eine weitere Frau.
Das israelische Militär teilte mit, dass bei der Militäroperation lediglich Waffenproduktionsstätten, Raketenabschussanlagen und Waffenlager zerstört wurden. Berichte über getötete Zivilisten seien bekannt und würden untersucht, sagte ein Vertreter des Militärs am Samstag.
Wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet, ist eine Delegation aus Ägypten bereit, zur Vermittlung nach Israel und Gaza zu reisen. Ziel sei dabei, eine Ausweitung des Konflikts wie im vergangenen Jahr zu verhindern. Berichten aus Gaza zufolge sollen sich auch die Vereinten Nationen und Katar um Vermittlung bemühen.
Israels Armee stellt sich derweil auf einen längeren Einsatz ein. «Das Militär ist auf eine einwöchige operative Tätigkeit vorbereitet, entsprechend der Anweisung der politischen Ebene und des Generalstabschefs», teilte das Militär mit. Ministerpräsident Jair Lapid sagte am Freitag: «Israel ist nicht an einer breiten Operation im Gazastreifen interessiert, hat aber auch keine Angst vor ihr». Für Samstagabend wurde eine Sitzung des Sicherheitskabinetts einberufen.
Hamas hält sich bislang zurück
An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel war es seit Mai 2021 vergleichsweise ruhig geblieben. Damals waren während der elf Tage dauernden Kämpfe 255 Menschen im Gazastreifen und 13 in Israel getötet worden. Mehr als 4000 Raketen wurde nach israelischen Angaben auf Israel aus dem Gazastreifen abgefeuert. Ägypten vermittelte schliesslich eine Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas.
Der Islamische Dschihad (PIJ) wurde 1981 gegründet. Die kleinere der beiden islamistischen Fraktionen im Gazastreifen wird vom Iran finanziell unterstützt und hat ein angespanntes Verhältnis zur Hamas. Wie die Nachrichtenagentur AP schreibt, hält sich diese bislang aus den Kämpfen heraus.