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Japans neuer Kaiser Der erste Tröster im Staat ist bereit für seine Aufgabe

Mit Naruhito bricht das neue Zeitalter der «schönen Harmonie» in Japan an. Dem 59-jährigen Kaiser wird es in seiner Amtszeit auch darum gehen, die strikten Regeln der uralten japanischen Monarchie mit der Lebenswirklichkeit in Einklang zu bringen.

Dies wurde schon 2004 deutlich, als er in ungewöhnlich deutlicher Form die unfaire Behandlung seiner Frau anprangerte. Der Palast ersticke die Persönlichkeit seiner Frau, sagte er 2004 vor den Medien: «Mir erscheint Masako erschöpft durch ihre Bemühungen in den vergangenen zehn Jahren, sich dem Leben als Mitglied des Königshauses anzupassen.»

Leiden unter den royalen Pflichten

Tatsächlich war Naruhitos Frau Masako zwischenzeitlich psychisch angeschlagen. Die Harvard-Absolventin litt während Jahren unter dem Druck, den der Hof auf sie ausübte. Später entschuldigte sich Naruhito für seine Äusserungen, forderte aber, dass die «royalen Pflichten» der modernen Zeit angepasst werden müssten.

Aus dem Königspalast, in dem Naruhitos öffentliche Kritik für Aufregung gesorgt hatte, hiess es noch im selben Jahr, dass Masako praktisch seit Beginn ihrer Ehe wegen einer durch Stress verursachten «Anpassungsstörung» in Behandlung sei.

Das neue Kaiserpaar hat keinen Sohn

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Weil in Japan nur Männer den Thron besteigen dürfen, war der Druck auf die damalige Prinzessin Masako enorm, einen Thronfolger zu gebären. 2001 brachte sie eine Tochter zur Welt. Doch Aiko blieb das einzige Kind des Prinzenpaares. Die Lage entspannte sich erst etwas, als Masakos Schwägerin 2006 einen Jungen, Prinz Hisahito, bekam. Dieser sichert nach dem derzeitigen Gesetz jetzt die Thronfolge Japans.

Naruhito heiratete die drei Jahre jüngere Masako 1993. Sie stammt aus einer Diplomatenfamilie und hat an den britischen Elite-Unis Harvard und Oxford studiert. Für ihre Rolle an der Seite des künftigen japanischen Kaisers gab sie eine vielversprechende Diplomatenkarriere auf.

Von der Familie erzogen, im Ausland studiert

Dass der künftige Kaiser Naruhito sich dem Zwang des Palasts nicht genauso unterwerfen wird wie seine Vorgänger, zeichnete sich schon in seiner Kindheit ab. Er ist der erste japanische Kaiser, der im Kreise seiner Familie aufwuchs und nicht von Gouvernanten und Hauslehrern erzogen wurde.

Kaiserfamilie.
Legende: Naruhito betritt den Zeremoniensaal, gefolgt von seiner Frau, Kaiserin Masako (rechts). Keystone

Nach einem Geschichtsstudium in der Heimat hat Naruhito während eines zweijährigen Studiums in Oxford in den 1980er-Jahren ausserdem den Duft der Freiheit genossen. Er stürzte sich ins Studentenleben und kam dabei auch mit der britischen Königsfamilie in Kontakt. Von dieser Zeit relativer Freiheit fern der Heimat spricht Naruhito noch heute mit Begeisterung.

Auch die Kaiserin miteinbeziehen

Palastbeobachter gehen davon aus, dass er sich als erster Kaiser, der im Ausland studiert hat, stärker auch auf globale Fragen konzentrieren wird, als dies sein Vater tat.

Zudem dürfte Kaiserin Masako eine wichtigere Rolle einnehmen, als ihre Vorgängerin. So trat sie in letzter Zeit vermehrt an der Seite Naruhitos auf. Sie half Naruhito etwa, eine Rede an einer Gewässerschutzkonferenz vorzubereiten. «Die beiden ergänzen sich und werden ihre Fähigkeiten noch stärker entfalten», ist sich der japanische Historiker Isao Tokoro sicher.

Nach der Abdankung Akihitos will Naruhito «immer an der Seite des Volkes sein» und mit ihm «Freude und Leid teilen», wie er im Februar erklärte. Beobachter rechnen damit, dass Naruhito und Masako die kaiserliche Rolle der Chef-Tröster in Japan weiterführen werden, die nach Naturkatastrophen und anderen Unglücken die Betroffenen stärken.

Naruhito kennt die Schweiz

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Naruhito hat vor fünf Jahren die Schweiz besucht. Anlass war das 150-Jahre-Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Der damalige Bundespräsident Didier Burkhalter empfing den japanischen Kronprinzen am 19. Juni 2014 in seiner Heimatstadt Neuenburg. Neuenburg spielt eine besondere Rolle in den schweizerisch-japanischen Beziehungen. So hatte der Bundesrat im Jahr 1862 den Neuenburger Ständerat Aimé Humbert-Droz, Präsident des Uhrenverbandes, zur Aushandlung eines Vertrages nach Japan entsandt. 1864 unterzeichnete Humbert-Droz einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit Japan, den ersten Vertrag der Schweiz mit einem asiatischen Land.

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