CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer gibt die Ambitionen auf die Kanzler-Kandidatur auf – der interne Druck war wohl zu gross. Wer wird nun Angela Merkel beerben? So stehen die Chancen der fünf Favoriten:
Friedrich Merz (64)
Pro: Scharfsinniger Rhetoriker, der seine Zuhörerinnen und Zuhörer begeistern kann. Steht für eine konservative und wirtschaftsfreundliche Politik. Ist an der Basis der CDU sehr beliebt.
Kontra: Gilt als Vertreter einer vergangenen politischen Zeit. Brachte sich immer wieder in Stellung, zuckt aber regelmässig zurück, wenn es darum geht, die Macht zu ergreifen. Redet sich manchmal um Kopf und Kragen.
Jens Spahn (39)
Pro: Ist der Vertreter einer neuen politischen Generation. Hat ein konservatives Profil. Macht als Gesundheitsminister eine gute Figur. Ist durch seine Kandidatur für den Parteivorsitz 2018 bekannt.
Kontra: Gilt Skeptikern als zu jung und wenig erfahren. Hat eine kleinere Unterstützerbasis als Friedrich Merz und Armin Laschet.
Armin Laschet (58)
Pro: Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, dem grössten und wichtigsten Bundesland von Deutschland, Chef des grössten CDU-Landesverbandes. Hat einen ausgleichenden Regierungsstil. Regiert mit der FDP, ist ein typischer Mitte-links-Politiker der CDU. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» bezeichnet ihn als «Hüter des christlichsozialen Grals.»
Kontra: Laschet hat den Flüchtlingskurs von Angela Merkel verteidigt und ist den Kritikern von Angela Merkel zu wenig konservativ.
Michael Kretschmer (45)
Pro: Stammt aus dem Osten. Hat es als bisher einziger CDU-Ministerpräsident bei den Landtagswahlen in Sachsen geschafft, die AfD in die Schranken zu weisen. Hat sich bei den Wählern als Zuhörer beliebt gemacht. Versucht in Sachsen in einer Koalition mit SPD und Grünen eine Politik der «vernünftigen Mitte».
Kontra: Stammt aus dem Osten. Die Wahlen werden aber im Westen gewonnen. Und die CDU ist noch immer eine Westpartei, auch wenn Angela Merkel aus dem Osten stammt. Hat sich eben erst durch seine Wahl im Herbst 2019 bewährt. Für ihn kämen Kanzlerkandidatur und CDU-Vorsitz zu früh.
Markus Söder (53)
Pro: Zeigte mit Erfolg ein klares Profil gegen die AfD. Ist in der Lage, auf Strömungen der Bevölkerung zu reagieren. Machte sich erfolgreich als Vertreter grüner Interessen und «Beschützer der Bienen» einen Namen. Als ein Volksbegehren zum Schutz der Bienen 1.7 Millionen Unterschriften erhielt, machte er die Initiative zu einem Anliegen der CSU.
Kontra: Lehnt im Moment eine Kanzlerkandidatur ab. Als CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident kommt er nur in Frage, wenn die CDU schwach ist. Die CDU will Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur in einer Hand.
«Tagesschau», 10.02.2020, 19.30 Uhr