- Helmut Kohl stirbt im Alter von 87 Jahren.
- Der Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung war von 1982 bis 1998 Bundeskanzler.
- Sein grösster Erfolg war die deutsche Wiedervereinigung 1990.
Er gilt als einer der bedeutendsten europäischen Staatsmänner seit dem Zweiten Weltkrieg: der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl. Kohl ist heute im Alter von 87 Jahren gestorben.
16 Jahre lang war Kohl im Amt und hat die deutsche Wiedervereinigung nach dem Fall der DDR geprägt – auch wenn er nicht alleiniger Wegbereiter war. Die Wiedervereinigung war das Ergebnis der friedlichen Revolution in der DDR 1989.
Kohl will nach ganz oben
Kohl wollte als strahlender Kanzler in die Geschichtsbücher eingehen – geblieben ist aber auch ein anderes Bild: Kohl auf der Anklagebank, illegale Parteispenden, schwarze Kassen oder ein patriarchalisches Herrschaftssystem.
Der 1930 geborene Kohl trat als Student der Jugendorganisation der Christdemokraten (CDU) bei. Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, war sein politischer Ziehvater.
Held der Wiedervereinigung
Mit 39 Jahren wird Kohl Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, dann Vorsitzender der CDU. Sein Ziel ist klar: Er will ganz nach oben. Am 1. Oktober 1982 ist es soweit: Helmut Kohl legt den Amtseid als Bundeskanzler ab.
Doch schon zwei Jahre später erschüttert der erste Parteispenden-Skandal die Bundesrepublik.
Kohl weiss angeblich nichts von illegalen Spenden und Schmiergeldern. Schon damals sitzt er den Sturm aus – bis die Öffentlichkeit das Thema fallen lässt.
Später kommt Kohls grosse Stunde beim Fall der Berliner Mauer. Er erkennt mit sicherem politischem Instinkt seine Chance und ist für eine kurze Zeit der Held der deutschen Wiedervereinigung.
Nach 16 Jahren verliert er die Macht
Doch die Euphorie dauert nicht lange. Immobilien-Spekulation und Arbeitslosigkeit in Deutschland sind der Grund für den Unmut. Bei Auftritten in Ostdeutschland etwa wird er mit faulen Eiern beworfen.
1998 muss Helmut Kohl nach 16 Jahren die Regierungsmacht in Deutschland abgeben – nach dem Wahlsieg der Sozialdemokraten unter Gerhard Schröder.
Die Erinnerung an die Skandale bleibt
Knapp zwei Jahre später platzt noch einmal eine Bombe: Alt-Bundeskanzler Kohl muss zugeben, Spendengelder in Millionenhöhe in schwarze Kassen geleitet zu haben. Und auch diesmal sitzt er alles aus und kommt damit durch. Schliesslich werden die Verfahren gegen ihn eingestellt.
Doch trotz Spendenskandalen bleibt Helmut Kohl auch der Kanzler, der mit Auszeichnungen überhäuft wird: 2011 mit dem Henry-Kissinger-Preis und 2012 wird sein Lebenswerk gewürdigt.