- In Jordanien ist Prinz Hamsa bin Hussein nach eigenen Angaben in Zusammenhang mit einer angeblichen Verschwörung gegen König Abdullah II unter Hausarrest gestellt worden.
- Zudem berichtet die «Washington Post», dass im gleichen Zusammenhang in dem Land fast 20 Menschen festgenommen wurden.
Die britische BBC veröffentlichte am späten Samstagabend ein Video, das der 41 Jahre alte Prinz Hamsa bin Hussein aus seinem Arrest aufgenommen und dem Sender mithilfe seines Anwalts zugespielt haben soll.
Darin erhebt er schwere Vorwürfe gegen König Abdullah II., indem er das Herrschaftssystem als korrupt bezeichnet, und spricht von Festnahmen, Einschüchterung und Drohungen gegen Kritiker des Königs. Dessen Gegner wolle die unfähige und korrupte Regierung offenbar mit allen Mitteln mundtot machen.
Prinz Hamsa sagt in dem Video, der Generalstabschef habe ihn am Samstagmorgen besucht und darüber informiert, dass er das Haus nicht verlassen und keinen Kontakt zur Aussenwelt haben dürfe.
Seine Telefon- und Internetverbindung sei gekappt worden. «Ich bin nicht Teil irgendeiner Verschwörung oder ruchlosen Organisation oder Gruppe mit ausländischer Unterstützung», beteuerte der Prinz.
Mutter meldet sich
Inzwischen hat sich die Mutter von Hamsah zu Wort gemeldet. Sie bete, dass Wahrheit und Gerechtigkeit sich durchsetzten, für die unschuldigen Opfer dieser Verleumdung, schrieb Königin Nur auf Twitter. Sie war eine der vier Frauen des ehemaligen Königs Hussein und ist nicht mit dem aktuellen König leiblich verwandt.
Offenbar mehrere Festnahmen
Fast zeitgleich zur Wortmeldung des Prinzen hatte die «Washington Post» über die Festnahme von fast 20 Menschen in Zusammenhang mit einem angeblichen Komplott gegen König Abdullah II. berichtet.
Die Zeitung schrieb unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter im Nahen Osten, der über den Fall in Kenntnis gesetzt worden sei, von Ermittlungen zu einer «komplexen und weitreichenden» Verschwörung. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.
Die Staatsagentur Petra berichtete lediglich, dass zwei hochrangige Männer und weitere Verdächtige «aus Sicherheitsgründen» festgenommen worden seien: Bassim Auadalla, ehemaliger Finanzminister, und Hassan bin Said, Mitglied der Königsfamilie.
Petra berichtete zudem unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte «gut informierte Quelle», dass Prinz Hamsa weder festgenommen noch unter Hausarrest gestellt worden sei.
Generalstabschef Jussif al-Hunaiti forderte Prinz Hamsa in einer Mitteilung am späten Samstagabend auf, Handlungen zu unterlassen, die die Stabilität des Königreichs gefährden könnten.
Der Prinz solle «Aktivitäten und Schritte beenden, die die Sicherheit und Stabilität Jordaniens untergraben», verlangte er unter Verweis auf «umfassende Ermittlungen der Sicherheitsbehörden». Auch Al-Hunaiti dementierte, dass Prinz Hamsa unter Hausarrest gestellt worden sei.
Internationale Unterstützung für den König
Noch am Abend drückten andere arabische Länder ihre Unterstützung für König Abdullah II. aus. Saudi-Arabien erklärte, «alle Entscheidungen oder Schritte» vollständig zu unterstützen, die die Sicherheit und Stabilität Jordaniens wahrten. Aus Ägypten, Bahrain, Kuwait sowie vom Golf-Kooperationsrat kamen ähnliche Erklärungen.
US-Aussenamtssprecher Ned Price bezeichnete König Abdullah II. als «Schlüsselpartner» der USA, der die «volle Unterstützung» der Vereinigten Staaten habe.
Jordanien gilt im Vergleich zu einigen seiner regionalen Nachbarn als weitgehend stabil und sicher.