Darum geht es: In Mali sind vor einigen Tagen Dutzende russische Söldner der Gruppe Wagner getötet worden. Sie seien bei tagelangen Kämpfen mit separatistischen Tuareg im Norden des Landes umgekommen, wie diese mitteilten. Die Kämpfe fanden an der Grenze zu Algerien statt, wo die malische Armee zusammen mit den Söldnern versuchte, das Dorf Tinzaouatène einzunehmen. Seit drei Jahren unterstützen Wagner-Söldner die malische Armee bei der Bekämpfung von separatistischen und islamistischen Gruppen im riesigen Land.
Tote und Gefangene: Russische Kanäle aus dem Umfeld der Söldner sprachen von mehr als 80 getöteten und 15 gefangengenommenen Russen. Unter ihnen soll auch der Wagner-Kommandant Anton Jelisarow sein, der im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für die Eroberung der ukrainischen Stadt Soledar mitverantwortlich war. Im Internet kursierten denn auch rasch Gerüchte, dass der ukrainische Geheimdienst an dem Hinterhalt beteiligt gewesen sei, um sich damit an den Wagner-Söldnern für ihr brutales Vorgehen in der Ukraine zu rächen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Zusammenarbeit zwischen Tuareg und ukrainischem Geheimdienst gibt.
Ukraine kaum beteiligt: «Ich bin skeptisch, ob die Ukraine beteiligt war», sagt Ulf Laessing von der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung in Mali. Die Tuareg würden sich in der sehr abgelegenen Region bestens auskennen, sie hätten keine Hilfe bei der Aufklärung der Lage nötig. Laut Laessing hat die Ukraine Helikopterpiloten für die UNO-Mission gestellt, die bis letztes Jahr in Nordmali stationiert war im Kampf gegen islamistische Terroristen. «Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es jetzt eine Zusammenarbeit zwischen Tuareg und ukrainischem Geheimdienst gibt.»
Seit zwölf Jahren Kampf: Die Tuareg hatten 2012 im Norden Malis eine Rebellion für ihre Unabhängigkeit in dem von ihnen Azawad genannten Gebiet in der Sahara gestartet und dabei vorübergehend mit islamistischen Terrorgruppen paktiert. 2015 schlossen sie ein Friedensabkommen mit der Regierung, das Anfang 2024 nach gegenseitigen Vorwürfen zerbrach. Kurz davor hatte die Armee mithilfe der russischen Söldner die Wüstenstadt Kidal von den Tuareg-Rebellen zurückerobert und damit einen wichtigen Sieg erzielt.
Militärisch ist der Konflikt nicht zu lösen.
Keine militärische Lösung: Seit dem Putsch 2021 ist in Mali eine Militärregierung an der Macht. Sie hat die französischen Truppen aus dem Land geworfen, die zuvor gegen islamistische Terroristen gekämpft hatte und setzt nun stark auf russische Söldner. Trotzdem: «Die jüngste Niederlage bei Tinzaouatène zeigt, dass der malische Staat auch mit Unterstützung der Söldner nicht in der Lag ist, den Norden Malis zu kontrollieren», sagt Laessing. Deshalb wäre es viel sinnvoller, jetzt Friedensgespräche zu führen. Denn: «Militärisch wird man den Konflikt nicht lösen können.»