Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien: Der bewaffnete Konflikt um die Region Berg-Karabach im Südkaukasus ist vor zwei Tagen im Schatten des Ukraine-Kriegs wieder aufgebrochen. Die Nachbarländer Aserbaidschan und Armenien beschuldigten sich gegenseitig, für den Gewaltausbruch verantwortlich zu sein. Es kamen auf armenischer Seite mehr als 100 Menschen ums Leben. Aserbaidschan meldet rund 50 Todesopfer. Erst seit Donnerstag früh ist eine Waffenruhe vereinbart worden.
Armeniens Schutzmacht Russland anderweitig beschäftigt: Russland ist traditionell die Schutzmacht Armeniens und unterhält dort eine Militärbasis. Doch gerade hat die russische Armee im Ukraine-Krieg eine Niederlage erlitten. «Aserbaidschans Staatschef Ilham Aliyev weiss, dass er zurzeit kaum mit russischer Gegenwehr zu rechnen hat, wenn er Armenien jetzt angreift», sagt David Nauer, SRF-Auslandredaktor.
Aliyew ahmt Putin nach: «Putin hat mit dem Angriff auf die Ukraine praktische einen Präzedenzfall geschaffen», sagt Nauer. Aliyev mache das, was Putin vorgemacht habe, nämlich ein Nachbarland zu überfallen.
EU will Gas von Aserbaidschan: Im Juli ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Baku gereist, um eine neue Energiepartnerschaft zwischen Aserbaidschan und der EU auszuhandeln, dies, obwohl auch Aliyev als autokratischer Herrscher gilt. Mit diesem Geld könne Aliyev nun auch die Kriegskasse füllen, sagt der Auslandredaktor. Und aufgrund der Gas-Zusammenarbeit gehe Aliyev davon aus, dass die EU sich zu dem Überfall auf Armenien nicht positionieren wird.