- Vier Tage nach der Präsidentenwahl in Peru hat die Staatsanwaltschaft erneut Untersuchungshaft gegen die Kandidatin Keiko Fujimori beantragt.
- Die rechtspopulistische Politikerin habe gegen ihre Bewährungsauflagen verstossen, hiess es in der Begründung.
- Wegen Korruptionsvorwürfen war Fujimori in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in Untersuchungshaft.
- Der Ausgang der Präsidentschaftswahl ist derweil weiter offen.
Der zuständige Staatsanwalt bat ein Gericht für organisierte Kriminalität, Fujimoris Bewährung zu widerrufen und sie in Untersuchungshaft zu nehmen. Sie soll sich angeblich mit einem Zeugen in einem hängigen Korruptionsverfahren gegen sie getroffen haben.
Die Politikerin wird beschuldigt, Geld vom skandalumwitterten brasilianischen Bauriesen Odebrecht angenommen zu haben, um frühere Präsidentschaftskandidaturen in den Jahren 2011 und 2016 zu finanzieren. Sie bestreitet die Vorwürfe, verbrachte indes im Vorfeld der Stichwahl am Sonntag 16 Monate in Untersuchungshaft.
Knapper Vorsprung von Gegenkandidat Castillo
Unterdessen deutet alles auf einen knappen Sieg des Linkskandidaten Pedro Castillo gegen Fujimori hin. Nach der Auszählung fast aller Stimmen kam der Bewerber der marxistisch-leninistischen Partei Perú Libre auf 50.2 Prozent, Fujimori erhielt demnach 49.8 Prozent. Allerdings erklärte das Wahlamt bislang noch keinen der Kandidaten zum Sieger.
Nach Betrugsvorwürfen hatte Fujimoris Partei Fuerza Popular zuletzt zudem beantragt, rund 200'000 Stimmen für ungültig zu erklären, weil es in den Wahllokalen zu Unregelmässigkeiten gekommen sei. Wahlbeobachter hingegen erklärten, die Stichwahl am Sonntag sei grösstenteils ordnungsgemäss abgelaufen.