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Krieg im Nahen Osten Israel mit Bodentruppen in Syrien – was ist dran?

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad fliegt Israel schwere Luftangriffe gegen militärische Ziele in Syrien und will dabei vor allem Waffenlager zerstören, die in falsche Hände geraten könnten. Zum Schutz der eigenen Bevölkerung. Israel hat zugleich die auf den Golanhöhen eingerichtete UNO-Pufferzone zu Syrien besetzt. Nun gibt es Meldungen, wonach Israel mit Bodentruppen über die Pufferzone hinaus nach Syrien vorgerückt ist, wie Gisela Dachs, freie Journalistin in Tel Aviv, berichtet.

Gisela Dachs

Journalistin in Israel

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Die gebürtige Deutsche arbeitet als Journalistin und Publizistin in Israel. Sie ist zudem Professorin am DAAD Center for German Studies und dem European Forum an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Sie lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihrer Familie in Israel.

SRF News: Was passiert da gerade an der Grenze zwischen Israel und Syrien?

Gisela Dachs: Fest steht, dass die israelische Armee gerade die UNO-Truppe UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force), die in dieser Pufferzone stationiert ist, dabei unterstützt, weiter präsent zu bleiben. Auch wenn das entsprechende Truppen­ent­flechtungs­abkommen von 1974 zwischen der israelischen und syrischen Armee hinfällig geworden ist. Offiziell weist die israelische Armee zurück, dass sie darüber hinaus noch weiter in syrisches Territorium vorgedrungen sei. Aber zuvor wurde auch ein Militärbeamter zitiert, wonach «einige weitere Punkte mit strategischer Bedeutung» darüber hinaus ergriffen worden seien.

Alpha-Linie
Legende: Israelische Panzer am 9.12.2024 an der «Alpha Line», welche die von Israel annektierten Golanhöhen von Syrien trennt. Keystone/AP/MATIAS DELACROIX

Was ist die Strategie eines Vorstosses mit Bodentruppen?

Es dient der Abschreckung und Entschärfung von Gefahrenpotenzial, weil sich gerade alles verändert und neu ordnet. Und auch, weil nicht klar ist, wer sich als neuer Machthaber in Syrien durchsetzen wird. Auch nachdem nun Russland seine Kriegsschiffe zum Beispiel evakuiert. Es geht wohl darum, zu verhindern, dass strategische Stellungen, aber auch Waffen in falsche Hände geraten, etwa in jene von Isis, Al-Khaida, iranischen Milizen oder anderen Staaten.

Sicher ist: Israel fliegt schwere Luftangriffe in Syrien, um Waffenlager zu zerstören. Welche Ziele greift Israel sonst noch an?

Es geht dabei um strategische Waffen wie chemische Waffen, aber auch um militärische Infrastruktur wie Forschungszentren und Produktionsstätten von Raketen und anderem Gerät. In Damaskus soll nach Berichten von «Le Monde» ein militärisches Forschungszentrum zerstört worden sein, das bereits in der Vergangenheit von den USA, Frankreich und Grossbritannien wegen seiner Verbindungen zum chemischen Waffenprogramm von Assad in Angriff genommen worden war. Das sind die militärischen Ziele.

Das Gespräch führte Radka Laubacher.

Rendez-vous, 10.12.2024, 12:30 Uhr ; 

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