Noch ist unklar, inwieweit die vom israelischen Militär am Sonntag angekündigten taktischen Feuerpausen die katastrophale Versorgungslage im Gazastreifen über einen schmalen Korridor mildern können. Dies sagt Martin Frick, Direktor des Berliner Büros des UNO-Welternährungsprogramms (WFP), gegenüber SRF.
Hoffentlich werden die Ankündigungen Israels nun auch schnell und zuverlässig umgesetzt.
«Wir sind natürlich dankbar für alles, was uns hilft, die Bevölkerung besser zu versorgen», stellte Frick fest. Doch die befristeten mehrstündigen täglichen Unterbrüche der Kampfhandlungen reichten nicht aus, um die komplizierte Transportlogistik richtig aufzugleisen. Dazu brauche es eine lang anhaltende und verlässliche Waffenruhe, wie sie die UNO seit Monaten fordere.
Es sei zu hoffen, dass die Ankündigungen Israels nun auch schnell und zuverlässig umgesetzt würden, sagt Frick. Am Dienstag seien die Kämpfe in Rafah weitergegangen. Mitten in der Kampfzone sei eines der Lager des Welternährungsprogramms, wo zahlreiche UNO-Mitarbeitende einen lebensgefährlichen Einsatz leisteten. Über 160 Menschen seien auf UN-Seite im Gazastreifen bisher umgekommen.
Laut Frick ist die Lage im ganzen Gazastreifen weiterhin katastrophal. Im Süden werde es täglich noch schlechter. «Es gibt über eine Million Vertriebene und viel zu wenig Hilfe, die sie tatsächlich erreicht.» Dazu die aufwendigen Kontrollen an der Grenze, wo Hilfslieferungen zeitraubend entladen und wieder beladen werden müssten. Dazu zerstörte Infrastruktur wie Strassen sowie Blindgänger – all dies mache es enorm schwierig, an die Notleidenden heranzukommen.