- Die äthiopische Armee hat zum dritten Mal binnen vier Tagen Mekele, die Hauptstadt der Krisenregion Tigray, bombardiert.
- Über mögliche Opfer gibt es keine gesicherten Informationen.
- Die Tigray-Volksbefreiungsfront (TPLF) kämpft um mehr Autonomie von der Zentralregierung in Addis Abeba.
Der Sprecher der Zentralregierung erklärte, der Luftangriff habe einem Stützpunkt gegolten, der früher dem äthiopischen Militär gehört habe und nun von rebellierende Einheiten in Tigray als Trainingslager genutzt werde. Der Sprecher der Tigray-Volksbefreiungsfront (TPLF) sagte, das Gelände der Universität in Mekele sei getroffen worden.
Am Montag und Mittwoch hatte die Armee bereits zwei Luftangriffe auf Mekele geflogen. Die Regierung bestätigte die Angriffe, sagte aber, sie hätten speziell auf militärische Einrichtungen der TPLF sowie Kommunikationsmasten und -ausrüstung abgezielt. In der Stadt leben mehr als 200'000 Menschen, im gesamten Ballungszentrum nach unterschiedlichen Angaben bis zu 550'000.
Die äthiopische Armee hat vergangene Woche eine neue Militäroffensive gegen Rebellen des Zentralkomitees der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen.
Schwere humanitäre Krise im Norden
Der militärische Konflikt begann vor elf Monaten, als Ministerpräsident Ahmed Abiy begann, die in Tigray herrschende TPLF zu verdrängen. Diese dominierte Äthiopien gut 25 Jahre lang, bis Abiy 2018 an die Macht kam. Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie.
Seit Anfang August hat sich der Konflikt auf die Nachbarregionen Afar und Amhara ausgeweitet. Die Auseinandersetzungen haben zu einer schweren humanitären Krise im Norden des Landes geführt. Durch den Angriff am Freitag wurde ein Flugzeug mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen (UNO) gezwungen worden, die Landung in Mekele abzubrechen. Die UNO stellte daraufhin die Hilfsflüge ein.