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Mehrere Tote bei Raketenangriff auf Krim
Aus Tagesschau vom 24.06.2024.
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Krieg in der Ukraine Die Lage in der Ukraine – die Übersicht

Die militärische Lage

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Grenzregion Kursk sind nach russischen Angaben fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berief sich bei ihrer Meldung auf den Gouverneur der Region, Alexej Smirnow.

Russische Bombardements in der Siedlung Nju-Jork (New York) in der Ostukraine haben mindestens vier Zivilisten getötet. Drei weitere wurden verletzt, wie die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk am Freitag mitteilte. Die Angreifer hätten unter anderem eine Gleitbombe mit einer Masse von 250 Kilogramm eingesetzt, die mehrere Wohnhäuser beschädigt habe. An dem Frontabschnitt nahe der Stadt Torezk hatten russische Truppen zuletzt ihre Angriffe intensiviert und kleinere Gebietsgewinne erzielt.

Der Einschlag einer russischen Rakete in ein Hochhaus der ukrainischen Industriestadt Dnipro hat mindestens einen Toten und neun Verletzte gefordert. Unter den Verletzten sei auch ein sieben Monate altes Baby, teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitagabend auf seinem Telegramkanal mit. Drei der Verletzten, zwei Frauen im Alter von 27 und 30 Jahren sowie ein 29-Jähriger, seien in kritischem Zustand. Zudem würden noch zwei Personen unter den Trümmern vermutet.

Russland zerstört wichtiges Wärmekraftwerk in Westukraine

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Bei russischen Angriffen in der Westukraine ist ein wichtiges Kraftwerk zur Wärmeversorgung komplett zerstört worden. «Seit einer gewissen Zeit ist klar, dass das Wärmekraftwerk Burschtyn nicht wieder aufgebaut werden kann», sagte am Freitag die Gouverneurin des Gebiets Iwano-Frankiwsk, Switlana Onyschtschuk, in einer örtlichen Radiosendung. Es sei zu stark zerstört. Es habe mehr als zwölf russische Attacken auf das gut 130 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Kraftwerk gegeben. Die Bewohner der Region sollten im kommenden Winter mit herbeigeschafften Heizkesselanlagen mit Fernwärme versorgt werden. 

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die ostukrainische Ortschaft Rosdoliwka unter ihre Kontrolle gebracht. Die Militärgruppe Süd habe die ukrainischen Truppen aus Rosdoliwka vertrieben und nun günstigere Stellungen eingenommen. Der Ort liegt in der Region Donezk im Osten der Ukraine, wo die russischen Truppen in den vergangenen Wochen mehrfach Einnahmen von Dörfern gemeldet haben. Eine Stellungnahme der Ukraine gibt es zunächst nicht.

Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben bereits 10'000 eingebürgerte Männer in den Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickt. «Wir haben schon mehr als 30'000 (Migranten) geschnappt», sagte der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin.

In der nordwestrussischen Region Twer ist einem Medienbericht zufolge eine Chemiefabrik Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Der Angriff sei in der Nacht zum Donnerstag verübt worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf örtliche Behörden weiter. In der Anlage sollen Chemikalien produziert werden, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie verwendet werden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Donnerstag das Nato-Hauptquartier in Brüssel besucht. Er traf zu einem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Dabei soll es um den Nato-Gipfel in der zweiten Juli-Woche in Washington gehen. Geplant ist, der Ukraine beim Gipfel langfristige Zusagen für Militärhilfen zu geben.

Diplomatie und Unterstützung

Die USA verhandeln derzeit mit Israel über die Abgabe von bis zu acht Patriot-Flugabwehrsystemen an die Ukraine. Dies berichtet die «Financial Times» am Freitag. Die etwa 30 Jahre alten Systeme sollen vor ihrer Überstellung in die Ukraine zunächst in den USA überholt werden.

Insider: USA will Ukraine neue Luftabwehrsysteme schicken

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Die US-Regierung will Insidern zufolge der Ukraine Waffen und Munition im Bewertung von 150 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Darunter sollen auch HAWK-Luftabwehrsysteme und 155-Millimeter-Artilleriemunition sein, so zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Zusätzlich werde das Paket auch andere Munition und Ausrüstung enthalten, um den Verteidigungsbedarf der Ukraine zu decken, sagten die Insider und fügten hinzu, dass das Waffenhilfepaket am Montag vorgestellt werden soll. Die USA haben der Ukraine seit 2022 mehr als 50 Milliarden Dollar an Militärhilfe zur Verfügung gestellt.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk geht davon aus, dass sein Land in den kommenden Tagen ein bilaterales Sicherheitsabkommen mit der Ukraine schliessen werde. Zu 99 Prozent werde diese Vereinbarung noch vor dem Nato-Gipfel unterzeichnet, sagte Tusk am Freitag vor Journalistinnen und Journalisten.

Die EU hat mit der Ukraine eine Vereinbarung zur Sicherheitskooperation und langfristigen Unterstützung getroffen. Das Dokument wurde am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski sowie von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel unterzeichnet.

Mark Rutte als Nato-Generalsekretär gewählt

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Legende: Reuters

Der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte ist offiziell zum nächsten Generalsekretär der Nato ernannt worden.

Der 57-Jährige soll Anfang Oktober die Nachfolge des Norwegers Jens Stoltenberg antreten, wie das Verteidigungsbündnis am Mittwoch nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der 32 Nato-Staaten mitteilte.

Konkret sieht die Vereinbarung einen neuen Krisenmechanismus vor. Sollte Russland etwa Atomwaffen einsetzen oder nach dem Ende des derzeitigen Krieges erneut angreifen, soll es auf Ersuchen einer der beiden Seiten innerhalb von 24 Stunden Konsultationen geben. Einen direkten militärischen Beistand sagte die EU in der Vereinbarung nicht zu.

Selenski traf sich in Brüssel überdies mit dem slowenischen Regierungschef Robert Golob. Sie besprachen die Fertigstellung eines bilateralen Sicherheitsabkommens.

Zehn Ukrainer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt

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Zehn ukrainische Zivilisten sind nach Angaben aus Kiew aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt. Unter den Freigelassenen sei mit Nariman Dscheljal auch ein Anführer der Krimtataren, schrieb der ukrainische Präsident Selenski am Freitag in sozialen Netzwerken. Er dankte dem Vatikan für seine Vermittlung bei der Freilassung der Zivilisten.

Neben der EU haben auch Estland und Litauen am Donnerstag Vereinbarungen mit der Ukraine zur Sicherheitskooperation und langfristigen Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes geschlossen.

Die Ukraine kann nach dem Abschluss von insgesamt 20 Sicherheitsvereinbarungen nach eigenen Angaben von Freitag jährlich auf Militärhilfen in Höhe von 60 Milliarden Dollar zählen.

Geflüchtete und Kriegsopfer

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Ende Februar die Zahl der getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31'000 angegeben. Diese Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im nun seit über zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russische Invasion.

Westliche Geheimdienste gehen davon aus, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350'000 überschritten hat. Dies sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Mitte März. Mitte Februar hatte das US-Verteidigungsministerium die Zahl getöteter oder verwundeter russischer Soldaten auf 315'000 geschätzt.

Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland mehr als 540'490 Soldaten verloren (Stand 28. Juni 2024). Die Zahl beinhaltet getötete sowie schwer verletzte Soldaten. Unabhängig lassen sich die Angaben der Kriegsparteien nicht überprüfen.

Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 hat die UNO in der Ukraine mindestens 11'126 getötete Zivilistinnen und Zivilisten registriert – darunter mehr als 580 Kinder. Weitere 21’863 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden (Stand 7. Juni 2024). Die UNO zählt nur Fälle, die sie bestätigen konnte.

Umgekehrt seien in der russischen Region Belgorod seit Beginn des Ukraine-Kriegs laut den örtlichen Behörden 120 Zivilisten bei ukrainischen Angriffen getötet worden, darunter elf Kinder. 651 Menschen seien verletzt worden.

Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf

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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.

Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.

Knapp sechs Millionen Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen und Schutz in europäischen Ländern gesucht, weltweit sind es über 6.5 Millionen Geflüchtete (Stand 20. Juni 2024). Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) mit. Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird auf 4 Millionen beziffert, wovon 1 Million Kinder. (Stand 20. Juni 2024).

66'008 Personen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind, haben einen Schutzstatus S. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit (Stand 27.06.2024). Bei insgesamt 25'670 Personen wurde der Status S beendet.

Wie prüft SRF die Quellen in der Kriegsberichterstattung?

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Die Informationen zum Ukraine-Krieg sind zahlreich und zum Teil widersprüchlich. Die verlässlichsten Quellen sind eigene Journalistinnen und Reporter anderer Medien vor Ort, denen man vertrauen kann. Weitere wichtige Quellen sind Augenzeugen – also Menschen vor Ort, die Eindrücke vermitteln können.

Besonders zu hinterfragen sind Informationen von Kriegsparteien. Denn alle Kriegsparteien machen Propaganda – in diesem Angriffskrieg vor allem die russischen, offiziellen Quellen. Die Aussagen der Kriegsparteien ordnen wir entsprechend ein. Grundsätzlich gilt bei SRF: Je schwieriger und unzuverlässiger die Quellenlage, desto wichtiger ist Transparenz. Umstrittene Fakten und Informationen, die nicht unabhängig überprüfbar sind, werden als solche kenntlich gemacht.

Krieg in der Ukraine

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Tagesschau, 24.06.2024, 19:30 Uhr ; 

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