Eine Woche nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine ist die Lage in den überschwemmten Gebieten weiterhin prekär. Die Ukraine wie auch Russland korrigieren die Opferzahlen laufend nach oben.
Noch immer stehen auf beiden Seiten der Front viele Häuser im Wasser, doch es kehren bereits erste Bewohnerinnen und Bewohner in die Dörfer zurück, wie die freie Journalistin Daniela Prugger berichtet.
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Bild 1 von 18. Am frühen Morgen wird die Zerstörung des Kachowka-Staudamms gemeldet. (6. Juni 2023). Bildquelle: IMAGO/Ukrhydroenergo.
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Bild 2 von 18. Satellitenaufnahme nach dem Dammbruch: Wasser aus dem Stausee fliesst unkontrolliert ab. (6.6.2023). Bildquelle: Keystone/AP/Planet Labs.
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Bild 3 von 18. Die Überschwemmung schränkt die Trinkwasserversorgung von mehreren Hunderttausend Menschen ein. (7. Juni 2023). Bildquelle: Keystone/EPA/MYKOLA TYMCHENKO.
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Bild 4 von 18. Teile von Cherson stehen ganz unter Wasser. (7. Juni 2023). Bildquelle: Keystone/EPA/MYKOLA TYMCHENKO.
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Bild 5 von 18. Bis am Mittwochnachmittag werden rund 2000 Menschen aus den von den Ukraine kontrollierten Gebiete evakuiert. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Alina Smutko.
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Bild 6 von 18. Rettungskräfte und Helfer evakuieren Menschen aus der überfluteten Stadt Cherson. (7. Juni 2023). Bildquelle: Keystone/AP Photo/Roman Hrytsyna.
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Bild 7 von 18. Die Strassen der Gebietshauptstadt Cherson sind überflutet. Helfer fahren mit einem Schlauchboot die Häuser ab. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Vladyslav Musiienko.
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Bild 8 von 18. Ein Bewohner von Cherson hilft bei der Evakuation mit. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Ivan Antypenko.
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Bild 9 von 18. Auch einen Tag nach dem Bruch ist die Flut in Cherson noch nicht abgeklungen. (7. Juni 2023). Bildquelle: Keystone/AP Photo/Roman Hrytsyna.
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Bild 10 von 18. Der Seehafen in Cherson. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Ivan Antypenko.
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Bild 11 von 18. Nach ukrainischen Angaben befinden sich rund 80 Siedlungen im Überschwemmungsgebiet. (7. Juni 2023). Bildquelle: Keystone/AP Photo/Libkos.
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Bild 12 von 18. Mit der Flut verbreiten sich ansteckende Krankheiten und giftige Stoffe. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Ivan Antypenko.
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Bild 13 von 18. Der Kulturpalast in Nowa Kachowka. Der Ort liegt nahe des zerstörten Staudamms. (7. Juni 2023). Bildquelle: Imago/Alexei Konovalov/TASS/Sipa.
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Bild 14 von 18. Ein Einwohner von Nowa Kachowka schaut sich sein Haus an. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Alexander Ermochenko.
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Bild 15 von 18. Auf der ukrainisch kontrollierten Uferseite wird mit der Überschwemmung von 10'000 Hektar Nutzfläche gerechnet. (7. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Vladyslav Musiienko.
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Bild 16 von 18. Die Evakuation von Cherson beginnt am 6. Juni 2023, nachdem der Kachowka-Staudamm gebrochen war. Bildquelle: IMAGO/Kyodo News.
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Bild 17 von 18. Menschen in Cherson bringen ihr Hab und Gut in Sicherheit. (6. Juni 2023). Bildquelle: REUTERS/Alina Smutko.
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Bild 18 von 18. Ein Strand bei Saporischja: Der Wasserpegel des Stausee sinkt im Verlauf des Tages deutlich ab. (6. Juni 2023). Bildquelle: IMAGO/Albert Koshelev.
Auch auf den Nebenflüssen des Dnipro seien die Pegel zum Teil noch sehr hoch, wobei das Wasser allmählich sinke, stellt Prugger nach einem Besuch in der Region Mikolajew fest: Noch immer stehen zahlreiche Zufahrtsstrassen unter Wasser. Die Schäden der Katastrophe werden langsam sichtbar. Strom, Wasser und Kanalisation funktionieren nicht mehr.
Sauberes Trinkwasser hat oberste Priorität
Das dringendste Problem ist laut Prugger aber das verschmutzte Trinkwasser und die Versorgung mit Lebensmitteln. Viele freiwillige Helfer aus anderen Landesteilen sind im Einsatz. Die Hilfslieferungen kommen je nach Region unterschiedlich gut an die Zielorte, teils mit Booten.
Zugleich steigt im knietiefen Wasser die Angst vor Krankheiten und Seuchen, denn die Flut hat auch Friedhöfe überschwemmt über überall liegen tote Fische und Vögel herum. In den Gebieten am Südufer des Dnipro auf der russisch besetzten Seite sei die Lage noch dramatischer, weil Hilfsorganisationen und Rettungskräfte kaum oder keinen Zugang hätten, so Prugger. Immer wieder gebe es Berichte, dass Menschen an der Evakuierung gehindert würden oder von russischen Soldaten keine Hilfe erhielten.
Viele arme Leute betroffen
In den überschwemmten Dörfern leben viele ältere Menschen mit kleinen Renten, die sich vor allem aus ihren Gemüsegärten und von der Fischerei ernähren. Prugger berichtet von einer 86-jährigen Frau und ihrem drei Jahre jüngeren Mann, die nach einer Woche erstmals fassungslos vor ihrem verschlammten und durchnässten Haus standen und alles verloren haben.
Wie viele andere kamen sich vorerst bei Nachbarn unter, in der Ungewissheit, ob sie jemals wieder dort wohnen können. Sie haben nicht die Mittel, woanders nochmals anzufangen und ohnehin eine schwierige Zeit hinter sich: Das besagte Ehepaar etwa lebte neun Monate unter russischer Besetzung. Noch heute ertönen die Explosionen von der knapp 50 Kilometer entfernten Frontlinie.