Ein Schweizer Unternehmer konnte nicht mehr tatenlos dabei zusehen, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Heimat verlassen mussten, weil von ihren Häusern nur noch Ruinen übrig geblieben waren. Er erwarb 28 Wohncontainer, um einigen jener ein Dach über dem Kopf zu bieten, denen der Krieg alles genommen hat.
Das Vorhaben gestaltet sich jedoch schwierig. Olena Khomenok, einer Verkäuferin aus der Region von Chernihiv wurde im September ein Wohncontainer versprochen, den sie bis jetzt noch nicht beziehen konnte. «Es hat hier in der Gegend so viele Leute, die ihr Obdach verloren haben.»
200'000 Franken aus der eigenen Tasche
Der Zürcher Holzbau-Unternehmer Andreas Seiz versucht seit Monaten, Wohncontainer in die Ukraine zu schaffen. Er steckte 200'000 Franken aus der eigenen Tasche in das riskante Abenteuer.
Da Schweizer Transporteure vor dem Unterfangen gewarnt hätten, musste Seiz die Sache selbst in die Hand nehmen. «Und jetzt läuft es auch.»
Zusammen mit einer ukrainischen Übersetzerin aus der Schweiz reist er nach Chernihiv, nördlich von Kiew. Hier zerstörte die russische Armee in den ersten Kriegstagen Hunderte von Häusern. Viele Menschen sind geflüchtet, andere leben bei ihren Verwandten oder Freunden. Die Schäden sind enorm.
Dankbar trotz Problemen
Bei den bereits aufgestellten Containern aus dem Kanton Zürich im Dorf Krasne gibt es jedoch Probleme. Laut Andreas Seiz seien sie falsch platziert worden. Die Bürgermeisterin von Krasne, Olena Shvydka, ist trotzdem dankbar.
Wegen fehlendem Strom, Wasser und Heizung sind die Container jedoch noch nicht bereit. Seiz hatte geplant, dass alles auf Ende Oktober bereit gewesen wäre. Ein lokaler Bauunternehmer hat Andreas Seiz zudem mit überhöhten Rechnungen um 2500 Franken betrogen. Auch die Gemeinde fordert mehr Geld.
Doch der Schweizer lässt sich nicht beirren: «Es brauchte jetzt halt wieder einen finanziellen Befreiungsschlag. Aber am Ende des Tages habe ich so viel Leid hier gesehen, dass mich die paar Franken jetzt auch nicht umbringen.»
Zwei Tage später unterschreibt Andreas Seiz einen Vertrag mit einem neuen Bauunternehmer. Dieser verpflichtet sich, die Wohncontainer bis Mitte Januar bezugsbereit zu machen.