- US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping kommen in Kalifornien zu ihrem ersten persönlichen Austausch seit einem Jahr zusammen.
- Geplant ist ein Treffen am Abend Schweizer Zeit in San Francisco – am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec).
- Bei den Gesprächen soll es um die Stabilisierung der Beziehungen beider Länder gehen.
Ein Überblick über die wichtigsten Themen und Streitpunkte des Treffens:
Wirtschaft und Handel
Washington und Peking sind seit Jahren in einen Handelskonflikt verstrickt. Biden liess Strafzölle gegen China in Kraft, die sein Amtsvorgänger Donald Trump eingeführt hatte. Zudem verhängten die USA Wirtschaftssanktionen und Exportbeschränkungen, um Peking den Zugang zu amerikanischen Technologien zu erschweren.
Zuletzt führte die US-Regierung auch Beschränkungen für US-Investitionen in China ein. Biden stiess auch im grossen Stil Investitionen in der Heimat an, um Amerikas Lieferketten unabhängiger zu machen. Beide Länder sind allerdings wirtschaftlich eng miteinander verflochten. Ein angespanntes Verhältnis zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften ist schlecht für die weltweite Konjunktur.
Fentanyl
Die US-Regierung beschuldigt China, entscheidend zur Drogen-Epidemie Amerikas beizutragen – durch die Produktion von Fentanyl, das in Massen in die USA gelangt. Das synthetische Opioid ist 50 Mal stärker als Heroin und hat in den USA zu einer verheerenden Drogenkrise geführt. Das Rauschgift ist nach Angaben der US-Regierung landesweit die häufigste Todesursache für Menschen zwischen 18 und 49 Jahren. Peking wehrte sich bislang gegen die Anschuldigung, dass ein Grossteil des Fentanyls aus China stammt.
Kommunikation zwischen Streitkräften
Die USA erhoffen sich Fortschritte bei der Kommunikation der Streitkräfte beider Länder. Die US-Regierung hatte zuletzt mehrfach beklagt, dass die direkte Militär-Kommunikation mit China nicht funktioniere – etwa im Fall des Ballons – und dies zu gefährlichen Missverständnissen führen könnte. Peking hatte unter anderem direkte Gesprächswünsche auf Ebene der Verteidigungsminister ausgeschlagen.
Taiwan
Grosses Konfliktpotenzial birgt das Thema Taiwan. Obwohl die Inselrepublik seit Jahrzehnten eine demokratische Regierung hat, sieht China das Land als Teil seines Territoriums an. Es gibt Sorge, dass China in Taiwan einmarschieren könnte. Biden hat Taiwan für einen solchen Fall militärische Unterstützung, auch durch US-Truppen, zugesichert. Peking wiederum verbittet jede «Einmischung» der USA in innere Angelegenheiten.
Ukraine
Pekings Haltung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stösst auf Kritik, weil China nach aussen hin zwar neutral auftritt, aber gleichzeitig als wichtigster Partner Russlands gilt und Moskau so Rückendeckung gibt. Gleichzeitig gilt China durch die Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin als wichtiges Land, um auf Russland Einfluss auszuüben. Biden könnte versuchen, Xi dazu zu bewegen, das zu nutzen.
Nahost
Auch der Krieg Israels gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen dürfte zur Sprache kommen. Als wichtiger Käufer von iranischem Öl wird China einiger Einfluss auf Teheran nachgesagt. Der Iran wiederum unterstützt die Hamas. Seit dem Beginn des Gaza-Krieges verstärkten proiranische Gruppen Angriffe auf US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak – die Amerikaner reagierten mit Luftschlägen gegen Iran-nahe Gruppen in Syrien. Auch hier könnte Biden Xi aufrufen, deeskalierend einzuwirken.