- Die sozialistische Regierung Kubas will diverse Lebensmittel und Hygieneartikel rationieren.
- Grund für die staatliche Massnahme sind zunehmende Versorgungsengpässe im Land.
- Betroffen sind unter anderem Poulet, Reis, Eier, Bohnen, Wurst, Seife, Waschmittel und Zahnpasta.
Die Angst vor einer schweren Versorgungskrise in Kuba wächst. Viele Kubaner erinnern sich dieser Tage wieder an die entbehrungsreiche Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Damals litten die Kubaner Hunger, Strom gab es nur für wenige Stunden am Tag und Tausende flüchteten in die USA.
Ziel der derzeitigen Rationierung sei eine «gerechte und vernünftige» Verteilung der knappen Produkte in der Bevölkerung, sagte die kubanische Handelsministerin Betsy Díaz. Bestimmte Waren dürften die Kubaner nur noch in festgelegten Mengen kaufen.
Krise in Venezuela färbt ab
Die Regierung in Havanna machte die jüngsten Verschärfungen des US-Embargos gegen Kuba für die Versorgungsengpässe verantwortlich. Manche Wirtschaftsexperten sehen den Grund hingegen eher in der Schwäche der eigenen Produktion und der Abhängigkeit vom engen Verbündeten Venezuela.
Kuba schickt regelmässig Ärzte nach Venezuela und erhält im Gegenzug Öl. Das Öl aus Venezuela verkauft Kuba auf dem Weltmarkt und beschafft sich so ausländische Zahlungsmittel. Aufgrund der schweren Krise in Venezuela haben sich die Öllieferungen allerdings auf knapp acht Millionen Liter pro Tag halbiert, was Kuba zunehmend Schwierigkeiten bereitet.