Unten Getränke und Gemüse, ganz oben Süsses und Chips: Die Ernährungspyramide dürften viele noch aus der Schulzeit kennen.
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Bild 1 von 3. 1998 und 2005. Die Schweizer Lebensmittelpyramiden um die Jahrtausendwende – noch ohne Reis. Bildquelle: tabula/sge-ssn/Schweizerische Vereinigung für Ernährung.
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Bild 2 von 3. 2011. Die Schweizer Lebensmittelpyramide vor 13 Jahren – mit Tofu. Bildquelle: sge-ssn/Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
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Bild 3 von 3. 2024. Die neue Lebensmittelpyramide des Bundes – ohne Steak und Fruchtsaft, aber mit mehr Hülsenfrüchten. Bildquelle: sge-ssn/Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
Wie aktuell in der Schweiz hat sich die Pyramide weltweit immer wieder verändert. Sie wurde an den vorherrschenden Wissensstand und die neuesten Gewohnheiten der Gesellschaft angepasst. Und so unterscheiden sich die Empfehlungen auch zwischen den Ländern und Weltregionen.
Eine Erfindung aus dem Norden
Die Ursprünge der Ernährungspyramide liegen in Schweden. Dort wurde in den 1970er-Jahren das Gesundheits- und Sozialamt beauftragt, die steigenden Nahrungsmittelkosten in den Griff zu bekommen. Zudem hatte die Abkehr von Rationierungen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem deutlich erhöhten Konsum von Butter und fettigen Esswaren geführt.
Zu dieser Zeit wurde unter anderem ein Ernährungskreis entwickelt. Wie viel man wovon essen sollte, war allerdings schlecht ersichtlich. Darauf hatte die Lehrerin, Köchin und Herausgeberin Anna-Britt Agnsäter die Idee: eine Darstellung in Form einer Pyramide.
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Bild 1 von 3. Eine moderne Darstellung der schwedischen Ernährungspyramide von 1974. Bildquelle: Coop/Kooperativa Förbundet.
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Bild 2 von 3. In Schweden führte Agnsäter ganze Generationen an eine gesündere Ernährung heran. Bildquelle: Sveriges Television.
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Bild 3 von 3. Ihr Buch «Vår kokbok» («Unser Kochbuch») ist sozusagen das schwedische Pendant zum «Tiptopf». Über die Jahre erschienen diverse Neuauflagen. Bildquelle: Coop/Kooperativa Förbundet.
Das Konzept der Pyramide wurde in eine Reihe von Ländern exportiert und an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.
Ein Modell für die ganze Welt
Im Jahr 1992 führte das US-Landwirtschaftsministerium seine Version der Ernährungspyramide ein. Zunächst lehnte sie sich stark am schwedischen Model an, später veränderte sie ihre Form und wurde schliesslich durch einen Teller ersetzt.
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Bild 1 von 3. Die Ernährungspyramide des Landwirtschaftsministeriums der USA von 1992. Sie bestand aus vier Ebenen. Bildquelle: USDA/Wikimedia.
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Bild 2 von 3. Die US-amerikanische Ernährungspyramide von 2005 – mit den relativen Anteilen der Nahrungsmittelgruppen. Bildquelle: USDA/Wikimedia.
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Bild 3 von 3. «Mein Teller» hat in den USA 2011 die Lebensmittelpyramide abgelöst. Fette und Öle sind hier gar nicht mehr aufgeführt. Bildquelle: USDA/Wikimedia.
Etwa zur gleichen Zeit führten auch die Regierungen von Mexiko, Chile, Panama und den Philippinen eine Pyramide ein. In Kanada entschied man sich 1992 wiederum für die Form eines Regenbogens.
In verschieden ostasiatischen Ländern entschied man sich bei der Darstellung für eine Pagode, ein gegen oben zusammenlaufender Tempelbau mit einzelnen Stockwerken. Im Vergleich zu den meisten europäischen Modellen nehmen hier Fisch und Meeresfrüchte häufig mehr Platz ein.
Die japanischen Behörden stellten die Pyramide auf den Kopf. Sie wählten einen Kreisel oder «Zwirbel».
In vielen lateinamerikanischen Ländern wird heutzutage dagegen ein Ernährungstopf verwendet. Eine andere Form, ein ähnliches Konzept.
Topf, Zwirbel oder Pagode – Anna-Britt Agnsäters einfaches Konzept der Ernährungsempfehlung hat weltweit Anklang gefunden. Durchaus ein Erfolgsrezept.