2. März 1931: Geburt im nordkaukasischen Dorf Priwolnoje (Region Stawropol). Der Sohn eines Kolchose-Bauern arbeitet zunächst als Mähdreschermechaniker. Für den Wehrdienst ist er untauglich.
1950: Jura-Studium an der Lomonossow-Universität in Moskau. Dort lernt Gorbatschow seine spätere Frau Raissa Maximowna, geb. Titarenko (1932 – 1999) kennen. Aus ihrer Ehe stammt Tochter Irina.
1952: Nach dem Beitritt zur Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) folgt eine steile politische Karriere. Michail Gorbatschow wird 1971 Mitglied des Zentralkomitees und 1980 rückt er ins Politbüro auf. Als Repräsentant des Obersten Sowjets gestaltet er die Politik des Kreml mit.
11. März 1985: Gegen den Widerstand der kommunistischen Altkader wird Gorbatschow mit 54 Jahren zum zweitjüngsten Generalsekretär der Kommunistischen Partei in ihrer Geschichte gewählt. Er leitet eine historische Reformpolitik von «Glasnost» (Offenheit) und «Perestroika» (Umgestaltung) ein.
1988: In einer Rede vor den Vereinten Nationen (UNO) in New York kündigt Gorbatschow einseitige Abrüstungsschritte an. Das Echo darauf ist weltweit positiv. Zudem zieht er nach einem zehnjährigen militärischen Fiasko die sowjetischen Truppen aus Afghanistan zurück.
7. Oktober 1989: Bei einem Besuch in Ostberlin nimmt Gorbatschow als Ehrengast am Staatsfeiertag der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) teil und spricht sich für die Unvermeidbarkeit von Reformen aus. Er soll die Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) um Erich Honecker gewarnt haben: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.»
16. Juli 1990: Michail Gorbatschow stimmt im Kaukasus bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) der deutschen Wiedervereinigung zu und wird somit zum Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges.
1990: Gorbatschow, der nun offiziell den Amtstitel Präsident der Sowjetunion trägt, erhält den Friedensnobelpreis. Das Staatsoberhaupt spiele eine führende Rolle im Friedensprozess, begründet das Nobel-Komitee seine Wahl.
1991: Gorbatschow übersteht zwar einen Putsch von Parteifunktionären. Aber immer mehr Sowjetrepubliken sagen sich von Moskau los. Daraufhin tritt Gorbatschow am 25. Dezember als Präsident zurück.
1992: In Moskau nimmt die Gorbatschow-Stiftung ihre Arbeit auf. International bleibt der ehemalige Präsident ein gefragter Diskussionsgast. In der russischen Tagespolitik ist seine Stimme über viele Jahre kaum zu vernehmen. In der Ukraine-Krise meldet er sich wieder häufiger zu Wort.
2001–2009: Gorbatschow engagiert sich im Petersburger Dialog, einem zivilgesellschaftlichen Forum zwischen Deutschland und Russland.
Juni 2006: Gorbatschow übernimmt zusammen mit dem Abgeordneten und Geschäftsmann Alexander Lebedew 49 Prozent der Zeitung «Nowaja Gaseta», die sich mit investigativem Journalismus und kritischen Berichten zum Tschetschenien-Konflikt einen Namen gemacht hatte.
(Mit Daten des Archivs Munzinger.)