- Der amtierende US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden sind in Nashville knapp zwei Wochen vor der Wahl zum zweiten und letzten TV-Duell aufeinandergetroffen.
- Im Gegensatz zum ersten Duell liessen sich der Republikaner Trump und der Demokrat Biden weitgehend ausreden und fielen sich nicht ständig ins Wort
- Gegen Ende, als Moderatorin Kristen Walker die Themen Krankenversicherung, Rassismus und Umweltschutz aufbrachte, wurde die Debatte jedoch gehässiger.
Zu Beginn der Debatte hat der ehemalige Vizepräsident Joe Biden dem Präsidenten dessen Umgang mit der Coronavirus-Krise vorgeworfen. «Wer für so viele Tote verantwortlich ist, sollte nicht Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika bleiben», sagte Biden. In den USA sind bisher mehr als 221'000 Menschen in Folge einer Infektion mit dem Virus gestorben.
Biden warf Trump vor, die Verantwortung für die rasche Verbreitung des Virus nicht zu übernehmen. Trump entgegnete: «Ich übernehme die volle Verantwortung. Es ist nicht meine Schuld, dass es herkam, es ist Chinas Schuld.» Er verteidigte seine Politik und sagte, das Schlimmste sei überstanden. «Ich habe es bekommen, ich habe viel gelernt. Grossartige Ärzte, grossartige Krankenhäuser», sagte Trump, der sich mit dem Coronavirus infiziert hatte.
Hitler-Vergleich von Joe Biden beim Thema Nordkorea
Weitere Themen waren etwa Trumps Verhältnis zu Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, die persönlichen Finanzen der Kandidaten, Krankenversicherung und Einwanderung. Zu Nordkorea sagte Trump: «Wissen Sie was? Nordkorea, wir befinden uns nicht im Krieg. Wir haben ein gutes Verhältnis.» Daraufhin entgegnete Biden: «Wir hatten ein gutes Verhältnis zu Hitler, bevor er in Europa einmarschierte.»
Beim Thema Klimaschutz zeigten sich die Fronten ebenso verhärtet. Joe Biden will den Klimawandel für die Schaffung neuer Jobs in den USA nutzen. «Wir können wachsen und sauberer sein, wenn wir den Weg gehen, den ich vorschlage», sagte Biden. Er versprach dabei unter anderem 18.6 Millionen neue Jobs.
Trump lobte dagegen seine eigene Umwelt-Bilanz und warf Biden vor, immensen Schaden anzurichten: «Wenn Sie die Wirtschaft kaputt machen wollen, müssen Sie die Ölindustrie abschaffen.»
Streitpunkt Rassismus in den USA
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat im weiteren Verlauf einen strukturellen Rassismus in den USA kritisiert. In den Vereinigten Staaten herrsche immer noch nicht völlige Gleichheit, sagte Biden. «Es ist eine Tatsache, dass es in den USA strukturellen Rassismus gibt», sagte er. Biden warf Trump vor, Rassismus noch weiter Vorschub zu leisten. «Er giesst in jedes einzelne rassistische Feuer Öl», sagte Biden.
Trump wiederum behauptete, er habe so viel für Afroamerikaner und Schwarze getan wie kein anderer Präsident vor ihm, höchstens mit der Ausnahme von Abraham Lincoln. «Ich bin die am wenigsten rassistische Person in diesem Raum», sagte Trump. Der Präsident wies die Idee, dass es in den USA strukturellen Rassismus gibt, zurück. Er sprach bei Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze von bedauernswerten Einzelfällen.
Gewählt wird der neue Präsident in den USA am 3. November. Laut der jüngsten Reuters/Ipsos-Umfrage liegt Biden derzeit acht Prozentpunkte vor Trump.