- Seit Tagen lockert die britische Regierung die Corona-Schutzmassnahmen. Viele Läden, Schulen und Fitnesscenter sind wieder offen.
- Doch an den Grenzen werden ab heute massive Hürden aufgestellt.
Wer nach Grossbritannien einreist, muss jetzt für vierzehn Tage in Quarantäne. Wer die neue Vorschrift verletze, werde «gefunden und bestraft», drohte kürzlich ein britischer Staatssekretär.
Saftige Bussen drohen
Die Einhaltung der Quarantäne wird von den Behörden kontrolliert. Zuwiderhandlungen werden mit Bussen bis zu umgerechnet 1500 Franken geahndet. Die britische Innenministerin Priti Patel sagte, die Position der Regierung sei klar. Nach wie vor seien nur notwendige Reisen erlaubt. Damit solle verhindert werden, dass Coronavirus-Infektionen von aussen eingeschleppt würden und eine zweite Ausbruchswelle auslösten.
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Ausgenommen sind unter anderem Fernfahrer, Speditions-Mitarbeiter, Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, medizinisches Personal sowie Reisende aus Irland und den Kanalinseln.
Fluggesellschaften warnen
Anders als die meisten Staaten Festland-Europas hatte Grossbritannien seine Grenzen mitten in der Coronakrise im März nicht geschlossen. Umso überraschender ist für viele jetzt diese neue Quarantäneregelung.
Der Verband der britischen Fluggesellschaften hatte bereits vor Wochen vor einer solchen Massnahme gewarnt.
Offener Brief der britischen Airlines an Johnson
Eine Quarantänepflicht mache eine bereits schwierige Situation noch schlimmer für die britische Luftfahrtbranche und die Tourismusindustrie, hiess es in einem offenen Brief an Premierminister Boris Johnson. Faktisch komme die Massnahme einer Schliessung der Grenzen gleich, die Geschäftsreisen und Ferien sowohl für Ausländer wie Britinnen und Briten mehr oder weniger verunmögliche.
Premier beruft sich auf Wissenschaft
Boris Johnson hält dagegen: Die Regierung folge mit dieser Massnahme lediglich dem Rat der Wissenschaft.
Interessant ist jedoch, dass in den vergangenen Tagen gerade viele namhafte britische Wissenschaftler die Zweckmässigkeit dieser Quarantäneregelung infrage gestellt haben.