Die Corona-Krise werde Frankreichs Schulsystem noch lange Zeit belasten, fürchtet Erziehungsminister Jean-Michel Blanquer. Die Schliessung der Klassen und die Verlagerung auf den Fernunterricht habe die Schere zwischen privilegierten und benachteiligten Schülerinnen und Schülern ausgeweitet.
Umfangreiches Sicherheitskonzept
Nicht alle Eltern könnten ihre Kinder gleich gut unterstützen und Aufgaben übernehmen, die normalerweise Lehrerinnen und Lehrer erfüllen würden. Neben der Bildung sei der Kampf gegen die soziale Ungleichheit für die Schule eine Kernaufgabe.
Während den zwei Monate dauernden Sommerferien hat das Erziehungsministerium ein umfangreiches Sicherheitskonzept ausgearbeitet – inklusive Vorgehen, falls an einer Schule neue Corona-Erkrankungen diagnostiziert werden. Auffälligste Neuerung: An allen Schulen Frankreichs gilt ab heute für das Lehrpersonal sowie für alle Schülerinnen und Schüler ab elf Jahren Maskenpflicht.
Staat übernimmt Kosten nicht
Denn Abstandsregeln lassen sich im Unterricht, auf dem Pausenplatz und in den Kantinen nur schlecht durchsetzen. Die Familien müssen die Masken für ihre Kinder selber finanzieren, wie die Regierung entschieden hat. Masken will die Regierung nur an arme Familien verteilen. Kritisiert wird dies von der Opposition links und rechts – nicht die Maskenpflicht an sich, aber dass der Staat nicht die Kosten übernimmt.
Schutzmasken nehmen in der Pandemie-Prävention der französischen Regierung inzwischen einen zentralen Platz ein. In den beiden grössten Städten Paris und Marseille gilt seit vergangener Woche im ganzen öffentlichen Raum Maskenpflicht. Und ab heute im ganzen Land auch am Arbeitsplatz – zumindest für jene, die in geschlossenen Räumen arbeiten und diesen Raum mit anderen Leuten teilen.