- Knapp eine Woche nach den Ausschreitungen in Chemnitz sind erneut mehrere tausend Demonstranten verschiedener Lager in Chemnitz auf die Strasse gegangen.
- Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort.
- Nach neusten Angaben wurden mindestens 18 Menschen verletzt, darunter 3 Polizisten.
Die Polizei korrigierte am Sonntag auch die Zahl der Teilnehmenden an den Demonstrationen in der Stadt auf mehr als 11'000 deutlich nach oben. Nach Angaben der Behörden nahmen tausende Menschen an einem gemeinsamen Marsch der AfD und des ausländerfeindlichen Bündnisses Pegida teil. Die Kundgebung wurde grösser, weil sich ihr auch Teilnehmer einer zuvor aufgelösten Veranstaltung der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Chemnitz angeschlossen hatten.
Mit dem Trauermarsch sollte dem 35-jährigen Deutschen gedacht werden, der vor einer Woche in Chemnitz erstochen worden war. Als Tatverdächtige sitzen ein Iraker und ein Syrer in Untersuchungshaft.
Motto «Herz statt Hetze»
Zu einer zeitgleichen Veranstaltung für Frieden und gegen Ausländerfeindlichkeit kamen den Angaben zufolge tausende Menschen auf einem Parkplatz bei der Johanniskirche zusammen.
Abseits der Demonstrationen wurde ein 20-jähriger Afghane von vier vermummten Menschen angegriffen und geschlagen. Der Mann erlitt leichte Verletzungen. Die Polizei prüft, ob es sich bei den Tätern möglicherweise um ehemalige Versammlungsteilnehmer handeln könnte.
Zu der «Chemnitz-Nazifrei-Veranstaltung» bei der Johanniskirche war neben Bundes- und Landespolitikern auch die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) erschienen. «Von Sachsen und Chemnitz muss heute die klare Botschaft ausgehen: Wir werden mit allen Mitteln des Rechtsstaates den rechten Hetzern entgegentreten.»
Polizei aus mehreren Bundesländern
Die Polizei zeigte starke Präsenz, unter anderem mit berittenen Beamten, Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen. Sie wurde von Kräften aus mehreren Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt. Insgesamt waren 1800 Beamte im Einsatz.
Wegen der Proteste war das Fussballspiel zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV abgesagt worden, da die dafür vorgesehenen Polizisten für den Schutz der Kundgebungen benötigt wurden.
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