- Armin Laschet und Markus Söder sind beide zur Übernahme der Kanzlerkandidatur für die Union bereit.
- Das teilten die Vorsitzenden von CDU und CSU übereinstimmend am Rande der Klausur der Spitze der Unions-Bundestagsfraktion in Berlin mit.
- Die Bundestagswahlen und damit verbunden die Wahl eines Nachfolgers für Bundeskanzlerin Angela Merkel durch den Bundestag findet am 26. September statt.
Armin Laschet sagte in Berlin, er und Markus Söder hätten vorab ein langes Gespräch miteinander geführt. «Wir haben unsere Bereitschaft erklärt, für die Kanzlerkandidatur anzutreten», berichtete Laschet.
Laschet betonte: «Unser Ziel ist es, in dieser Lage, in der das Land ist, mit einer Kanzlerin, die aus dem Amt geht, so viel Einigkeit wie möglich zwischen CDU und CSU zu leisten, denn es geht um viel.»
«Beide geeignet und bereit»
Markus Söder sagte, er habe mit Laschet ein offenes und freundschaftliches Gespräch geführt – das aber noch nicht abschliessend gewesen sei. «Wir haben festgestellt, dass beide geeignet und beide bereit sind.»
Wenn die CDU als grosse Schwester [der CSU] dies breit unterstütze, sei er bereit, diesen Schritt zu gehen, sagte Söder: «Ich bin bereit zu dieser Kandidatur.» Wenn die CDU aber eine andere Entscheidung treffe, werde man dies akzeptieren. Und man werde weiterhin sehr gut zusammenarbeiten.
Nicht wie Kohl und Strauß
Abschliessend sagte Söder: «Wir sind nicht Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Schon optisch nicht. Auch inhaltlich nicht. Wir haben keine Grundsatzstreitigkeiten.»
Helmut Kohl († 2017) war langjähriger CDU-Vorsitzender und der sechste Bundeskanzler von 1982 bis 1998. Franz Josef Strauß († 1988) war langjähriger CSU-Vorsitzender, Bundesminister und bayerischer Ministerpräsident von 1978 bis 1988. Beide Politiker waren einander in «herzlicher Abneigung» verbunden.
Beratungen ab Montag
Die Parteipräsidien von CDU und CSU kommen am Montag zu getrennten Beratungen zusammen. Während das Führungsgremium der CDU bereits um 9 Uhr zu einer regulären Sitzung zusammenkommt, will Söder das Präsidium der CSU für den frühen Montagabend einberufen.
Söder selber rechnet nicht mit einer Entscheidung des CDU-Präsidiums noch am Montag. «Wir haben uns auch vereinbart, dass es keine Beschlussfassung
jetzt gibt», sagte Söder in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin». Er bezog sich auf ein Gespräch mit Laschet.
Die Erwartung auf eine sehr schnellen Entscheidung dämpft Söder: «Wir warten jetzt einfach mal die nächsten Tage ab.» Es gebe Diskussionen in zuständigen Gremien «und es gibt sicherlich auch viel Rückmeldung aus Bevölkerung und Partei».
CDU wird «Empfehlung» aussprechen
Am Montag wir das CDU-Präsidium nach Angaben des Vorsitzenden Armin Laschet über die Kanzlerkandidatur der Union sprechen und möglicherweise eine «Empfehlung» aussprechen. Er werde sich zur Kandidatur bereit erklären wie bereits in der Sitzung des geschäftsführenden Vorstands der CDU/CSU-Bundestagsfraktion «und um Vertrauen bitten», sagte Laschet in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin».
«Was das Ergebnis ist, da will ich nicht spekulieren», sagte Laschet. «Die Partei wird dann eine Empfehlung aussprechen», fügte er aber hinzu. «Es gibt viele Rückmeldungen aus den Landesverbänden. Viele Landesvorsitzende, auch Ministerpräsidenten haben sich schon ausgesprochen.»