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Bild 1 von 3. Michelle Bachelet zieht wohl bald nach Genf: Ein neues Kapitel in der bewegten Lebensgeschichte der ehemaligen chilenischen Präsidentin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Menschenrechte sind für Bachelet ein Anliegen: Hier spricht sie vor dem Menschenrechtsrat in Genf. Überhaupt ist die Chilenin ein gern gesehener Gast in der Schweiz... Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 3. ....und das nicht seit gestern. Hier Micheline und Michelle auf einer Bootsrundfahrt über den Genfersee im Rahmen eines Staatsbesuchs 2007. Bildquelle: Keystone.
Michelle Bachelet hat in Chile als erste Staatspräsidentin Geschichte geschrieben. Ab 2010 leitete sie die UNO-Agentur für die Rechte der Frau.
In ihrer internationalen Karriere ist die Wahl zur Menschenrechts-Hochkommissarin ein Sprung nach vorn: Gut möglich, dass der Name Bachelet auch fallen wird, wenn dereinst ein neuer Generalsekretär der Vereinten Nationen gesucht wird. Oder vielmehr die erste Generalsekretärin.
Folter am eigenen Leib erfahren
Die 67-jährige Kinderärztin weiss aus eigener Erfahrung, was es mit Staatsterrorismus auf sich hat. Sie wurde in den Anfängen der Pinochet-Militärdiktatur als junge Studentin zusammen mit ihrer Mutter brutal gefoltert. Das Regime hatte die beiden Frauen aus Rache ins Folterlager Villa Grimaldi bei Santiago geschafft. Sie wurden dort an eiserne Bettgestelle angekettet, zwei Wochen lang verhört und mit Stromschlägen misshandelt – bis zur Bewusstlosigkeit.
Michelle Bachelets Vater, ein General der Luftwaffe, mochte sich als verfassungstreuer Offizier nicht am Putsch von Augusto Pinochet gegen die linke Regierung beteiligen. Auch Alberto Bachelet wurde von einem Greifkommando abgeführt und von seinen Peinigern so brutal misshandelt, dass er später in Haft an den Folgen der Folter starb. Tochter Michelle und ihre Mutter überlebten und fanden Exil in der damaligen DDR.
Keine grossen Würfe als Präsidentin
Bachelet ist Sozialistin. Sie führte als Präsidentin zweimal eine Mitte-links-Regierung an. Ihre Korrekturen am ultraliberalen Wirtschaftskurs, den die Pinochet-Diktatur hinterlassen hat, fielen sehr schüchtern aus. Ihr zweites Mandat als Staatschefin war trotz einer Bildungsreform kein grosser Wurf. Die Koalition hatte sich nach 24 Jahren an der Macht ziemlich auseinander gelebt.
Jedenfalls regiert in Chile seit letztem März wieder eine rechtsgerichtete Regierung. Der amtierende Präsident Sebastian Pinera gratulierte Michelle Bachelet postwendend. Dass jemand aus Chile eine Schlüsselfunktion in den Vereinten Nationen ausüben wird, das kommt nicht alle Tage vor.