- Brasiliens Präsident hat Soldaten an die Grenze zu Venezuela geschickt.
- Der Militäreinsatz in dem nördlichen Bundesstaat Roraima dauere zunächst zwei Wochen, erklärte Staatschef Michel Temer am Dienstag.
- Ziel sei es, die «Sicherheit für brasilianische Staatsbürger, aber auch für aus ihrem Land flüchtende Venezolaner» zu gewährleisten, so Temer.
Die Krise in Venezuela bezeichnete der brasilianische Staatspräsident als «tragisch». Diese bedrohe «die Harmonie praktisch des ganzen Kontinents». Die internationale Gemeinschaft müsse diplomatische Massnahmen ergreifen, damit diese Flüchtlingsströme bewältigt werden können, sagte Temer.
Vor zehn Tagen war es im brasilianischen Bundesstaat Roraima zu fremdenfeindlichen Übergriffen gegen Migranten gekommen. Beim nun angekündigten Militäreinsatz gehe es im Wesentlichen darum, dass die Armee Polizeifunktionen übernehme, erklärt SRF-Korrespondent Ulrich Achermann.
Grösster Flüchtlingsstrom Lateinamerikas
Dass die Grenze zum Nachbarland Venezuela geschlossen werde, habe die Regierung in Brasilia verneint. «Das ginge auch nicht, weil internationale Verpflichtungen dies unmöglich machen», so Achermann weiter.
Hunderttausende Venezolaner sind in den letzten Monaten auf der Flucht von Hunger und Elend ins Ausland geflohen. Nach Angaben der UNO haben 2,3 Millionen Menschen den einst reichen Erdölstaat verlassen. Laut Achermann ist es der grösste Flüchtlingsstrom, den es je gegeben hat in Lateinamerika.
Temer warf dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro vor, eine Migrationskrise ausgelöst zu haben, die die Nachbarländer Venezuelas zunehmend überfordere. Fraglich ist, ob Maduro überhaupt motiviert ist, den Exodus aus seinem Land zu stoppen. Der SRF-Korrespondent bezweifelt dies. Denn: «Die Leute, die das Land verlassen, schicken Geld nach Hause und helfen so vielen Familien, mindestens das Nötigste kaufen zu können.»