- Bei den wohl schlimmsten Waldbränden in der Geschichte Südkoreas sind bislang mindestens 24 Menschen gestorben. Viele weitere werden noch vermisst.
- Bei dem ausser Kontrolle geratenen Feuer seien zudem 26 Menschen verletzt worden, zwölf davon schwer, berichtet die südkoreanische Tageszeitung «Chosun Ilbo».
- Über 5000 Einsatzkräfte und 140 Helikopter kämpfen seit vergangenen Freitag gegen die Brände im Süden des Landes an.
Unter den Toten in Südkorea befinden sich mehrere Einsatzkräfte. So sind am Wochenende bereits zwei Feuerwehrleute sowie zwei Regierungsbeamte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Ebenfalls stürzte am Mittwoch ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bislang unklar. In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt.
Am Freitag war das Feuer im Landkreis Sancheong ausgebrochen. Dieser liegt rund 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Die Dimension der Brände sei gigantisch, sagt Fabian Kretschmer, freier Journalist in Seoul. 43'000 Hektar Wald seien bereits abgebrannt. «Die Fläche, auf der es brennt, ist mehr als halb so gross wie der Kanton Jura.»
Die Brände in Südkorea
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Bild 1 von 5. Ein Haus in Uiseong ist von einem Flächenbrand umgeben, der die Gegend verwüstet. Bei den Bränden sind mittlerweile bereits mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Bildquelle: Reuters/Yonhap.
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Bild 2 von 5. Bewohnbar ist dieses Haus nicht mehr – die Einwohnerinnen und Einwohner wurden evakuiert. Bildquelle: Reuters/Yonhap.
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Bild 3 von 5. Über 5000 Einsatzkräfte und 140 Helikopter kämpfen seit vergangenen Freitag gegen die Brände. Fabian Kretschmer, freier Journalist in Seoul sagt: «Die Dimension der Brände ist gigantisch.». Bildquelle: Keystone/Yonhap.
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Bild 4 von 5. Ein Anwohner sieht zu, wie der Waldbrand die Gegend in Andong, im Süden Südkoreas, verwüstet. Bildquelle: Reuters/Yonhap.
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Bild 5 von 5. Eine gigantische Rauchwolke breitet sich aus. Südkoreas Premierminister Han Duck-soo spricht von den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte Südkoreas. Bildquelle: Reuters/Yonhap.
30'000 Anwohnerinnen und Anwohner sind bereits evakuiert worden, darunter auch die Insassen eines Gefängnisses in diesem Gebiet. Rund 5000 Einsatzkräfte kämpfen seit Freitag mit der Unterstützung von mehr als 150 Helikoptern gegen die Flammen.
Extreme Trockenheit als Ursache
Gleich mehrere Regionen im Süden des Landes wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Auslöser der Brände ist die extreme Trockenheit. «Obwohl wir einen sehr kalten Winter hatten, sind die Temperaturen in kürzester Zeit stark angestiegen und es ist ungewöhnlich warm.» Das seien ideale Bedingungen, damit sich Waldbrände ausbreiten können. «Dazu kommen die starken Winde, die die Verbreitung des Feuers ebenfalls begünstigen», so Kretschmer.
Premierminister Han Duck Soo, der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass «Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben». Laut lokalen Medien handelt es sich um die bisher drittgrössten Waldbrände in der Geschichte des Landes.
Die Regierung hat rund 5'000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1.2 Millionen Schweizer Franken) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.
Auch historische Stätten betroffen
Die Brände haben auch mehrere historische Stätten zerstört. So ist am Dienstagnachmittag ein über tausend Jahre alter Tempel vollständig niedergebrannt. Auch das Hahoe-Dorf, welches von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht.
Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen.
Während anhaltender Trockenperioden kommt es in Südkorea regelmässig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmasse deutlich erhöht hat.