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Feuer in Kalifornien Brandregion Los Angeles «noch nicht ganz über den Berg»

  • Die Waldbrände in Los Angeles haben während der vergangenen Tage mindestens 25 Menschen das Leben gekostet.
  • Nun könnte sich die Lage wieder verschärfen: Laut Wettervorhersagen könnte der Wind in und um Los Angeles wieder stärker werden – und die Flammen neu anfachen.
  • Nach wie vor gilt für fast 90'000 Menschen ein Evakuierungsbefehl.
  • Weitere knapp 85'000 Personen wurden gewarnt, dass sie ihr Zuhause womöglich bald verlassen müssen.

Noch keine Entwarnung in Südkalifornien: Zwar sind die Windstärken in den Feuerzonen am Dienstag geringer gewesen als befürchtet, doch die «Red Flag»-Warnung vor erhöhter Feuergefahr bleibt in weiten Gebieten zunächst in Kraft.

«Noch nicht ganz über den Berg», teilte die Wetterbehörde in Los Angeles auf der Plattform X mit. Bis Mittwochabend könnten gefährliche Böen die Feuergefahr noch verstärken. Erst danach sei mit abflauenden Winden und kühlerer Luft mit höherer Feuchtigkeit zu rechnen, hiess es.

Der Grosseinsatz von nunmehr knapp 17'000 Helferinnen und Helfern in und im Umland von Los Angeles hält eine Woche nach Ausbruch der verheerenden Feuer unvermindert an. Die Behörden meldeten weitere Fortschritte in der Brandbekämpfung.

Das «Palisades Fire», das am Westrand von Los Angeles grosse Teile von Pacific Palisades zerstörte, ist nun zu 18 Prozent eingedämmt. Das «Eaton Fire» nahe Pasadena und Altadena nordöstlich von Los Angeles ist zu 35 Prozent unter Kontrolle. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg mittlerweile auf 25, weitere Menschen werden noch vermisst.

Über 12'000 Gebäude zerstört

Mehr als 77'000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Denn die Versorgungsunternehmen schalteten den Strom ab, um zu verhindern, dass ihre Leitungen neue Brände entfachen.

Betroffene müssen sich weiterhin gedulden, in die völlig ausgebrannten Gebiete zurückkehren zu dürfen. Dies sei unter anderem wegen der Feuergefahr vorerst nicht möglich, teilte die Polizei mit. In den Feuerzonen setzen unterdessen Einsatzteams die Suche nach möglichen Opfern fort. Auch wird das Ausmass des Sachschadens untersucht.

Festnahmen und Anklagen wegen Plünderungen

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Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles geht gegen mutmassliche Plünderer und Einbrecherinnen in den von verheerenden Feuern betroffenen Gebieten vor. 50 Personen sind festgenommen worden. Gegen zehn festgenommene Verdächtige sei Anklage erhoben worden, teilte Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman auf einer Pressekonferenz mit. Wer die «tragische» Situation der Feuerkatastrophe für sich ausnutze, müsse mit schwerstmöglicher Bestrafung rechnen.

In neun Fällen drehen sich die Vorwürfe um Einbrüche und Plünderungen von Häusern in Evakuierungszonen. Zwei der Angeklagten sollen Diebesgut im Wert von mehr als 200'000 Dollar mitgenommen haben. Ein Mann wurde wegen Brandstiftung angeklagt. Er soll in einem Park in der Stadt Azusa östlich von Pasadena versucht haben, einen umgefallenen Baum anzuzünden.

Die Trümmer in den verwüsteten Strassenzügen wegzuräumen, könnte nach Schätzung von Gouverneur Gavin Newsom sechs bis neun Monate dauern. Nach bisherigen Angaben wurden mehr als 12'000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

Behörden unterstützen mit Soforthilfe

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, stellte am Dienstag einen raschen Wiederaufbau in Aussicht. Den Betroffenen sagte sie zu, bürokratische Hürden abzubauen. Newsom kündigte per Verfügung umgehende Schritte zur Entsorgung von Brandschutt und Giftmüll in den Feuerzonen an. Am Vortag hatte der Demokrat versprochen, dass der Staat Kalifornien Zuwendungen von mindestens 2.5 Milliarden US-Dollar bereitstelle.

US-Präsident Joe Biden kündigte derweil Soforthilfen von je 770 Dollar (rund 750 Euro) für die Betroffenen an. Dabei gehe es um eine schnelle Unterstützung zum Kauf etwa von Babynahrung oder Medikamenten, hiess es in US-Medien. Bereits vergangene Woche hatte Biden die betroffene Region zum Katastrophengebiet erklärt. Dadurch können Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel für den Wiederaufbau beantragen.

SRF 4 News, 15.01.2025, 8 Uhr ; 

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