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Waldbrände an der US-Westküste 24 Tote bei Bränden in Los Angeles – Sorge vor neuem Wind

  • Bei den verheerenden Feuern in Los Angeles sind mindestens 24 Menschen gestorben. 16 weitere Personen werden noch immer vermisst.
  • Die zweitgrösste Stadt in den USA bangt wegen neuer Winde vor noch mehr Bränden in den nächsten Tagen.
  • Die Feuerwehren vor Ort erhalten Hilfe aus Mexiko und Kanada. Auch 900 Häftlingestehen im Einsatz.

Immer noch ist unklar, wie viele Menschen insgesamt in den Flammen gestorben sind. Für die Einsatzkräfte ist es nicht möglich, in sämtliche Bereiche vorzudringen – zu gross ist die Gefahr durch die Brandkatastrophe in Kalifornien an der US-Westküste.

Den neuen Angaben zufolge starben bei dem «Eaton-Brand» in der Nähe von Altadena und Pasadena 16 Menschen und acht weitere im westlichen Stadtteil Pacific Palisades.

Mehr als 12'300 Gebäude sind nach Angaben der Brandschutzbehörde Cal Fire zerstört oder beschädigt. Seit Dienstag gingen fast 155 Quadratkilometer Land in Flammen auf. Los Angeles und die Region sind Brände gewohnt, aber nicht in diesem gewaltigen Ausmass.

Hilfe aus dem Ausland

Für die Brandbekämpfung trifft auch Hilfe aus dem Ausland ein. Mexiko schickte Feuerwehrleute mit einem Flugzeug nach Kalifornien, teilte Gouverneur Gavin Newsom auf X mit. Sie werden sich den mehr als 14'000 Einsatzkräften vor Ort anschliessen. Davor war schon bekannt geworden, dass auch Kanada Hilfe schickt.

900 Häftlinge helfen der Feuerwehr

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Im Kampf gegen die Brände in und um Los Angeles wird die Feuerwehr von mehr als 900 Strafgefangenen unterstützt. Die Häftlinge haben nach Angaben der kalifornischen Behörden eine mehrtägige Ausbildung durchlaufen und sind freiwillig im Einsatz.

Zu ihren Aufgaben gehöre es, Brandschneisen anzulegen und brennbares Material wie umgefallene Bäume zu entfernen. Für die Arbeit bekommen sie umgerechnet maximal 9.99 Euro am Tag. Für Notfalleinsätze ist eine Zulage von knapp einem Euro pro Stunde vorgesehen.

Mit jedem Tag im Einsatz als Rettungskraft verkürzt sich die Gefängnisstrafe um zwei Tage. Als Helfer dürfen nur Häftlinge eingesetzt werden, die eine Gefängnisstrafe von maximal acht Jahren absitzen und nicht wegen Verbrechen wie Vergewaltigung oder Brandstiftung einsitzen.

Die Rettungskräfte in Los Angeles stellen sich inzwischen wieder auf die kräftiger werdenden sogenannten Santa-Ana-Winde ein. Der stärker werdende Föhnwind und die sehr trockene Vegetation begünstigen die schnelle und unberechenbare Ausbreitung bereits existierende und neuer Brände. Für Sonntagnachmittag (Ortszeit) werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h erwartet.

«Devil's breath» – die Santa-Ana-Winde

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Die Waldbrände an der US-Westküste werden von heftigen Winden immer wieder angefacht. Verantwortlich sind die berühmten und berüchtigten Santa-Ana-Winde, auch als «Devil's breath» [Teufelsatem] bekannt sind. Der Wind ist nach dem Santa Ana Canyon im Orange County im Süden Kaliforniens benannt.

Die Föhnwinde strömen vom Hochplateau zwischen den Rocky Mountains und der Sierra Nevada in Richtung Pazifik und erwärmt sich bei der Durchquerung der Mojave-Wüste und erreichen als extrem trockener und heisser Wind die Küste. Wenn die «Santa Anas» wehen, können in Los Angeles die Temperaturen selbst im Winter auf 30 Grad steigen.

Plünderungen und Preiswucher

Die Brände sind nicht das einzige Problem, das die Behörden sehen: In Kalifornien werden Plündereien und Wucher gemeldet. Der zuständige Generalstaatsanwalt sagte, Personen und Unternehmen versuchten, die Situation von Betroffenen auszunutzen – etwa indem massiv überhöhte Preise für Wasser oder Notunterkünfte verlangt würden.

Die Behörden halten auch Ausschau nach Betrügern, die sich als wohltätige Organisationen ausgäben und fälschlicherweise behaupteten, Geld für Opfer der Feuerkatastrophe zu sammeln.

Appelle an Donald Trump

Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles appellierte an den designierten US-Präsidenten Donald Trump, sich ein Bild von den immensen Schäden zu machen. Auf X postete sie einen Brief an Trump, der am 20. Januar die Amtsgeschäfte von Präsident Joe Biden übernehmen wird.

Barger, die ebenfalls Republikanerin ist, schrieb mit Blick auf den Wiederaufbau in den nächsten Jahren in der Einladung, man freue sich darauf, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten.

Zuvor hatte bereits der demokratische Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien, Gavin Newsom, Trump per Brief eingeladen, sich das Ausmass der Brände persönlich anzusehen. Trump hatte Newsom eine Verantwortung für das Ausmass der Feuer zugeschrieben – er kritisierte unter anderem dessen Wassersparmassnahmen. Newsom konterte, man solle menschliche Tragödien nicht politisieren.

Trump kritisiert kalifornischen Gouverneur

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Der designierte US-Präsident Donald Trump kritisierte die Bekämpfung der schweren Brände in Los Angeles als unzureichend. «Die Brände in LA wüten immer noch. Die inkompetenten Politiker haben keine Ahnung, wie sie zu löschen sind», schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.«Sie schaffen es einfach nicht, die Brände zu löschen. Was ist nur los mit ihnen?»

Trump hatte bereits zuvor explizit gegen den demokratischen Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, ausgeteilt und ihn für das Ausmass der Brände im Grossraum Los Angeles verantwortlich gemacht.

Konkret kritisierte der Republikaner Wassersparmassnahmen Newsoms. Newsom hatte Trump daraufhin eingeladen, sich das Ausmass der Feuer in Los Angeles persönlich anzusehen.

Der Gouverneur sagte, er sei Beleidigungen von Trump gewohnt – wie «jeder Amtsträger, mit dem er nicht einer Meinung ist». Newsom betonte aber: «Er ist ein gewählter Präsident. Ich respektiere sein Amt.»

Das Weisse Haus teilte unterdessen auf X mit, dass sich US-Präsident Biden mit Behördenvertretern über die aktuelle Situation ausgetauscht habe. Sein Team informiere ihn auch, wie Bundesmittel helfen und wie man zusätzlich Überlebende unterstützen könne.

SRF 4 News, 12.1.2025, 8:00 Uhr ; 

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