- Zypern, Griechenland und Israel haben in Athen ein Abkommen für den Bau der Mittelmeer-Gas-Pipeline Eastmed unterzeichnet.
- Als nächstes soll das Projekt ausgeschrieben werden, für das sich dann private Investoren bewerben können.
- Die Pipeline soll Gas zunächst nach Zypern, von dort nach Kreta und über das griechische Festland nach Italien bringen.
- Das so transportierte Gas könnte rund zehn Prozent des Gas-Bedarfs der EU decken.
Israel geht davon aus, dass die Pipeline 2025 in Betrieb gehen könnte. An einer feierlichen Zeremonie zur Unterzeichnung des Abkommens nahmen der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der zyprische Präsident Nikos Anastasiades teil.
«Wir bauen eine Brücke, mit der Energie nach Europa gebracht wird», erklärte Mitsotakis nach der Unterzeichnung. Die Pipeline werde die Region stabilisieren und Wohlstand für die Menschen bringen, fügte er hinzu.
Die Pipeline wird mehr als 2000 Kilometer lang sein und in bis zu 3000 Meter Tiefe durch das Mittelmeer verlaufen. Damit will Israel von 2025 an Erdgas nach Europa liefern. Die Kosten könnten sich auf mehr als sechs Milliarden Euro belaufen.
Konfliktpotential mit der Türkei
Das von den USA und der EU unterstützte Projekt hat neben der wirtschaftlichen und energiepolitischen auch eine starke geopolitische Dimension im von Krisen geprägten östlichen Mittelmeerraum. Es ist, wie die Beteiligten immer wieder betonen, eine Allianz der «drei demokratischen Staaten am östlichen Mittelmeer».
Vor allem die Türkei erhebt Einspruch gegen diese Dreier-Kooperation. Man werde Projekte dieser Art im östlichen Mittelmeer ohne ihre Beteiligung und Einwilligung nicht erlauben, heisst es immer wieder aus Ankara. Um Präsenz zu markieren hat die Türkei bereits mit eigenen Probebohrungen vor der Küste Zyperns begonnen.
Das berge Gefahren, sagt Erdgas- und Erdöl-Expertin Cornelia Meyer. «Theoretisch können solche Pipelines immer Frieden und Zusammenarbeit bringen», meint sie, «doch in der gegenwärtigen Sitaution gibt es einiges an Konfliktpotential.» Dieses hört auch nicht bei der Türkei auf. Für die nächsten Monate haben bereits weitere Länder ihre eigenen Erkundungsmissionen angekündigt.