Worum geht es? Eine sogenannte Grand Jury eines New Yorker Gerichts hat für eine strafrechtliche Anklage gestimmt. Trump wird vorgeworfen, im Jahr 2016 während des Wahlkampfs Schweigegeld an eine Pornodarstellerin gezahlt und nicht rechtmässig verbucht zu haben. Dies könnte im Konflikt mit Regeln zur Wahlkampffinanzierung stehen.
Wer ist die Frau und was hat sie mit Trump zu tun? Die Vorwürfe begleiten Trump schon lange. Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heisst, hatte 2006 nach eigener Aussage Sex mit Trump, was er vehement bestreitet. Nach Angaben der heute 44-Jährigen lernten sich die beiden im Sommer 2006 bei einem Golfturnier-Wochenende am Lake Tahoe kennen und schliefen dort miteinander – nur wenige Monate, nachdem Trumps Ehefrau Melania den gemeinsamen Sohn Barron auf die Welt gebracht hatte.
Worum geht es bei der Anklage genau? Genaue Details sind noch nicht bekannt, aber die Anklage von Manhattans höchstem Staatsanwalt Alvin Bragg dreht sich wohl um Schweigegeldzahlungen an Daniels und womöglich auch an das Model Karen McDougal in Höhe von 130'000 und 150'000 Dollar. Dieses Geld hatte Trumps Anwalt Michael Cohen kurz vor der US-Präsidentenwahl 2016 überwiesen und dann von der Trump Organization zurückerstattet bekommen.
Welche Rolle spielt Michael Cohen? An der Glaubwürdigkeit Cohens dürfte der Fall massgeblich hängen, weil er das direkte Bindeglied zwischen Trump und den Zahlungen ist. Mehr als ein Jahrzehnt lang arbeitete Cohen für Trump und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Republikaner. Er wurde oft als Trumps «Ausputzer» beschrieben – bis es zum Bruch zwischen beiden kam. Der Staatsanwaltschaft könnte ein Glaubwürdigkeitsproblem des Schlüsselzeugen allerdings zum Verhängnis werden: Cohen ist selbst verurteilter Straftäter, unter anderem wegen einer Falschaussage vor dem Kongress.
Was passiert jetzt? Nachdem das Geschworenengremium der Grand Jury nach zahlreichen vorgelegten Beweisen zu dem Schluss gekommen ist, dass es ausreichende Hinweise für eine Straftat gibt, sollte der Manhattaner Staatsanwalt die Anklage nun offiziell erheben – damit wird US-Medien zufolge kommende Woche gerechnet. Dann wird auch die Öffentlichkeit erstmals offiziell Details der rechtlichen Vorwürfe erfahren.
Wie reagiert Trump? Der ehemalige US-Präsident selbst hat empört auf die Anklageerhebung gegen ihn reagiert und diese sowie andere Untersuchungen gegen ihn zuvor als «Hexenjagd» bezeichnet. «Das ist politische Verfolgung und Wahlbeeinflussung auf dem höchsten Niveau der Geschichte», heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme des Republikaners. Auch Trump-Unterstützer in der Republikanischen Partei reagierten empört und nannten das Vorgehen «skandalös».
Dürfte Trump im Fall einer Verurteilung für die Wahl 2024 antreten? Trump hatte vorab schon klargestellt, dass er nicht vorhat, im Fall einer Anklage seine Präsidentschaftsbewerbung zurückzuziehen. Bis zu einer potenziellen Verurteilung könnten viele Monate oder im Extremfall Jahre vergehen. Und selbst ein Schuldspruch hielte Trump rein rechtlich nicht davon ab, für die Wahl 2024 anzutreten.
Politisch stellt sich im Fall Trump aber die Frage, ob die republikanische Basis und Partei bereit sind, sich hinter einem Kandidaten zu versammeln, der im Zusammenhang mit dubiosen Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar angeklagt ist.