- Der US-Milliardär Elon Musk greift erneut zugunsten der AfD in den Bundestagswahlkampf ein.
- In einem am Samstag online veröffentlichten Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag» schrieb Musk, dass die rechtspopulistische Partei «der letzte Funke Hoffnung» für Deutschland sei.
- Innerhalb der «Welt»-Redaktion sorgte der Gastbeitrag für Kontroversen: Die Chefin des Meinungsressorts reichte nach eigenen Angaben wegen der Veröffentlichung ihre Kündigung ein.
Der Chef des E-Autobauers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX lobte in seinem Beitrag unter anderem die AfD-Ansätze zum «Abbau staatlicher Überregulierung, zur Steuersenkung und Deregulierung des Marktes» und auch beim Thema Zuwanderung.
Während die AfD vom Bundesverfassungsschutz als «rechtsextremer Verdachtsfall» und von einigen Landesverfassungsschutzbehörden als «gesichert rechtsextrem» eingestuft wird, behauptet der in Südafrika geborene Musk etwas anderes.
Medien dürfen sich nicht als Sprachrohr missbrauchen lassen.
Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Mika Beuster, rief Redaktionen dazu auf, sich im Bundestagswahlkampf nicht instrumentalisieren zu lassen. Redaktionen sollten «extrem sorgfältig» mit Gastbeiträgen umgehen. «Deutsche Medien dürfen sich nicht als Sprachrohr von Autokraten und deren Freunden missbrauchen lassen», teilte Beuster mit.
Für die «Welt am Sonntag» hielt der designierte Chefredaktor Jan Philipp Burgard in einem Kommentar eine Gegenrede zu Musk. Er schreibt: «Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch.»
Die Leiterin des Meinungsressorts der «Welt» und «Welt am Sonntag», Eva Marie Kogel, trat wegen der Veröffentlichung des Beitrags von Musk zurück. «Heute ist in der Welt am Sonntag ein Text von Elon Musk erschienen. Ich habe gestern nach Andruck meine Kündigung eingereicht», schrieb sie am Samstag auf X.
Die «Welt» rechtfertigte hingegen die Veröffentlichung. «Demokratie und Journalismus leben von Meinungsfreiheit. Dazu gehört es, sich auch mit polarisierenden Positionen auseinanderzusetzen und diese journalistisch einzuordnen», erklärten Burgard und der zukünftige «Welt»-Herausgeber Ulf Poschardt auf Anfrage von Reuters.
Das werde auch künftig den Kompass der «Welt» bestimmen. Man wolle sich noch entschiedener als «Forum für solche Debatten» entwickeln.
Musk hatte bereits mehrfach Sympathien für die AfD geäussert, die in Wahlumfragen zweitstärkste Kraft ist. So hatte er am 20. Dezember auf X gepostet: «Nur die AfD kann Deutschland retten» und wenig später als Reaktion auf den Anschlag von Magdeburg Bundeskanzler Olaf Scholz scharf attackiert und zum Rücktritt aufgefordert.