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Melonis auffälliges Schweigen Elon Musks Einmischung kommt in Italien schlecht an

Der reichste Mann der Welt verlangt den Rücktritt von italienischen Richtern. Präsident Mattarella weist ihn zurecht.

Elon Musk scheint Italien zu mögen – so sehr, dass er gern noch mehr Italienerinnen und Italiener hätte. «Macht doch bitte mehr Kinder», rief Musk Leuten in Rom vor Kurzem an einer politischen Veranstaltung zu.

Musk mag aber auch Giorgia Meloni. Er besucht die italienische Ministerpräsidentin regelmässig in ihrem Römer Palast. Sie machen dort zusammen Selfies und sie schicken sich, so hört man, Textnachrichten.

Musk mischt sich ein

Nun kümmert sich Elon Musk auch eifrig um Italiens Richterinnen und Richter – um jene, die in den vergangenen Wochen entschieden, Asylsuchende aus Ägypten oder Bangladesch müssten nicht nach Albanien, sondern hätten Anspruch auf ein Asylverfahren in Italien. Das findet Musk schändlich und er fordert die entsprechenden Richter zum Rücktritt auf.

Das wiederum schlug in Italien ein wie die sprichwörtliche Bombe. In allen Zeitungen, Tagesschauen und wohl auch in vielen italienischen Bars sind Musk und seine Einmischung das Thema Nummer Eins.

Kein Wunder, dass da auch die Nummer Eins im Staat Italien, Präsident Sergio Mattarella, reagierte – ja reagieren musste. In einem Communiqué schrieb er, Italien wisse selbst für sich zu sorgen. Musk solle doch bitte Italiens Souveränität respektieren.

Auffällig unauffällige Reaktion Melonis

Das Wort Souveränität gebraucht Premierministerin Giorgia Meloni oft und gern. Gratistipps fremder Staaten oder Politiker wies sie immer wieder energisch und postwendend zurück. Zurecht, finden hier viele.

Frau in schwarzem Kleid neben Mann im Anzug auf Bühne.
Legende: Meloni und Musk verstehen sich offensichtlich gut auf persönlicher Ebene. Reuters/Michelle Farsi

Nur: Auf Musks Einmischung in die italienische Justiz hat Meloni nicht direkt reagiert, sondern lediglich verlauten lassen, sie respektiere die Stellungnahme Mattarellas. Eine sehr vorsichtige Reaktion, die Bände spricht.

Meloni ist zwischen die Fronten geraten. Auf der einen Seite weiss sie, dass man solche Einmischungen in Italien, wie auch sonst wo, überhaupt nicht schätzt. Andererseits aber will sie ein gutes Verhältnis zu Trump aufbauen und ihre Freundschaft mit Musk bewahren.

Meloni hofft auf Musk

Dabei hat Meloni handfeste Interessen: Sie hätte gern, dass Musk seine Elektroautos auch in Italien produziert. Oder dass Musk mit seinen Satelliten abgehängte italienische Regionen mit Internet versorgt. Für Italiens Regierungschefin zeichnet sich ein mühsames Lavieren ab.

Darauf verweist die linke Opposition süffisant und merkt an, dass Musk wohl bestraft würde, wenn er Italiener wäre. Denn eines seiner Kinder wurde von einer Leihmutter geboren. Auf Melonis Wunsch hat Italien die Strafen für die Leihmutterschaft eben erst erhöht.

Zumindest bei den Kindern sind Musk und Meloni also unterschiedlicher Meinung.

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Echo der Zeit, 13.11.2024, 18:00 Uhr

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