Elon Musk hat viel erreicht: Er hat Elektrofahrzeugen zum Durchbruch verholfen. Die Raketen seines Raumfahrtunternehmens SpaceX bringen amerikanische Astronautinnen und Astronauten zur internationalen Raumstation. Das machte Musk zum angeblich reichsten Menschen der Welt.
Was die Politik angeht, schien er sich aber zurückzuhalten: Seine Wahlkampfspenden gingen an Republikaner und an Demokraten. Er habe 2016 für Hillary Clinton und 2020 für Joe Biden gestimmt, erklärte Musk. Doch dann rutschte er weit nach rechts.
Kampf dem «Woke Mind Virus»
Ein Grund scheint ein persönlicher zu sein: Eines von Musks Kindern, ein trans Teenager, begann eine Geschlechtsangleichung. Der Wokeismus, die vermeintlich linke Gehirnwäsche, sei der Auslöser dafür gewesen, erklärte Musk, der keine medizinische Ausbildung hat, in einem Interview: «Ich wurde ausgetrickst und dazu gebracht, Dokumente zu unterschreiben. Mir wurde aber nicht erklärt, dass Pubertätsblocker eigentlich Medikamente zur Sterilisierung sind.»
Das war während der Pandemie, die für Musk vermutlich ein Wendepunkt war. Die Lockdowns seien faschistisch, sagte er etwa. Das passt zur Abneigung gegen den Regierungsapparat mit seinen Regulierungen, den Musk für viel zu aufgeblasen hält.
Ein Schlüsselmoment kam wohl im August 2021: Präsident Joe Biden lud Hersteller von Elektroautos ins Weisse Haus ein, nicht aber den Marktführer Tesla. Das scheint Musk gekränkt zu haben. Und er scheint auch der Meinung zu sein, er werde von der Biden-Regierung drangsaliert, etwa mit einer Klage des Justizministeriums gegen SpaceX, die, so Musk, eine politische Instrumentalisierung der Justiz sei.
Verschwörungstheorien: Musk und X
Deutlich sichtbar wurde Musks Wandlung auf X, ehemals Twitter. Vor zwei Jahren kaufte er den Kurznachrichtendienst. Unter Musk sei die Plattform zum Nährboden für rechten Hass geworden, heisst es von Kritikern. Musk selbst verbreitet dort Falschinformationen und Verschwörungserzählungen weiter – auch eine, die in rechten Kreisen weit um sich gegriffen hat: Die Demokraten würden illegale Migranten ins Land holen, um so die Stimmbevölkerung zu ihren Gunsten zu verändern.
Präsident Trump muss siegen, um die Verfassung, um die Demokratie in Amerika zu erhalten.
«Nach weiteren vier Jahren unter einer Regierung der Demokraten wird es bei den Wahlen keine umkämpften Bundesstaaten mehr geben», sagte Musk im Gespräch mit dem rechten Kommentator Tucker Carlson. Den USA drohe eine Einparteienherrschaft.
Millionen für die Republikaner
Gemäss dem Wall Street Journal spendete Musk schon ab 2022 Millionen von Dollar für Republikaner, etwa für den erfolglosen Präsidentschaftsanwärter Ron DeSantis. Im letzten Juli bekannte er Farbe: Er unterstütze Donald Trump voll und ganz, erklärte er, kurz nachdem dieser nur knapp einem Attentat entgangen war. Mit einer Lobbygruppe, einem sogenannten «Super PAC», machte er sich daran, Trumps Wahlkampf mitzufinanzieren.
Gemäss neuesten Zahl der «Federal Election Commission» (FEC) hat Elon Musk in den letzten drei Monaten etwa 75 Millionen Dollar für seine Trump-Lobbygruppe aufgewendet. Diese hat einen grossen Teil des Wahlkampfs für Trump übernommen, mit dem Ziel, in den umkämpften Bundesstaaten Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.
Mit der gleichen obsessiven Energie, mit der Musk Raketen und Elektroautos entwickelte, widmet er sich nun offenbar dem Wahlkampf von Donald Trump. Das könnte angesichts des sehr knappen Wahlausgangs, der erwartet wird, durchaus ins Gewicht fallen.