Er revolutionierte mit dem Bezahldienst PayPal die Finanzwelt, mit Tesla die Mobilität und mit SpaceX die Raumfahrt. Er kaufte mit X (vormals Twitter) einen wichtigen Kommunikationskanal und entscheidet mit seinem Satellitenprogramm Starlink vielerorts über den Zugang zum Internet: Elon Musk, gemäss Bloomberg mit einem Vermögen von über 335 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt.
Neue Freundschaft
Nun spannt Musk mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump zusammen. «A star is born – Elon!», verkündete dieser in seinem ersten Auftritt nach seinem Wahlsieg.
«Man sagt den beiden eine gewisse Ähnlichkeit nach: dieses sehr Impulsive, teils Infantile», sagt Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann. Sie ist Professorin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Trump und Musk verbinde der Wunsch nach Sichtbarkeit, Macht und Kontrolle.
Musk rutscht nach rechts
Ursprünglich unterstützte Musk eher die Demokraten. Doch die Corona-Politik, die Geschlechtsangleichung seines Kindes und die Kränkung, von der Biden-Administration nicht an ein wichtiges Treffen zu Elektroautos eingeladen worden zu sein, trieben ihn weg von den seiner Meinung nach «woken» Linken.
Die Freundschaft zwischen Musk und Trump ist jung. Noch Mitte 2022 beleidigt Trump Elon Musk während einer Rede: «Er ist ein blödsinniger Künstler.» Musk rät Trump daraufhin, von der Politbühne abzutreten.
Doch insgeheim unterstützt Musk gemäss dem «Wall Street Journal» bereits seit 2022 Trump-nahe Netzwerke. Und nach dem Attentat auf Donald Trump im Juli sichert er ihm auch offen seine Unterstützung zu. Er spendet gemäss AP geschätzte 200 Millionen Dollar für den Wahlkampf.
Nun holt der künftige US-Präsident Musk in ein speziell geschaffenes Beratergremium. Gemeinsames Ziel: die Kosten in der Verwaltung einzudämmen. Bisher hielt sich Musk in politischen Fragen zurück. «Er ist nicht ein politischer Kopf, der sich schon immer stark für Politik interessiert hat. Seine Interessen liegen im technischen Bereich», betont Politikwissenschaftlerin Hofmann.
Aufstieg zum Tech-Giganten
Mit zwölf Jahren programmiert er ein erstes Computerspiel: Blastar – ein Spiel mit Raumschiffen und Aliens. Musk verkauft den Code für 500 Dollar. Dann geht er nach Amerika, wo er Physik und Wirtschaftswissenschaften studiert. Mit seinem Bruder gründet er ein erstes Internetunternehmen und macht damit ordentlich Geld. Reich wird er später mit dem Internetbezahldienst PayPal.
Er investiert das Geld in den Elektroautohersteller Tesla und gründet ein eigenes Raumfahrtunternehmen: SpaceX. So kann er Milliarden-Deals mit wichtigen US-Behörden wie der Nasa oder dem Pentagon eingehen. Und mit seinem Satellitenprogramm Starlink entscheidet Musk beispielsweise darüber mit, ob die Ukraine sich mit Drohnen gegen Russland wehren kann.
«An Elon Musk lässt sich zeigen, welche Folgen die starke Privatisierung von Staatsaufgaben hat, und dass wir ein Ungleichgewicht sehen zwischen staatlicher Macht und der Macht von Märkten», sagt Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann. Als Investor knüpft Musk Kontakte mit den Mächtigsten der Welt – auch mit Autokraten. Mit Putin zum Beispiel tauscht er sich laut «Wall Street Journal» regelmässig aus.
Welche Folgen hat die neue Macht von Musk? Jeanette Hofmann relativiert: «Wie lange geht das gut zwischen den beiden? Ich würde dieser Kombination nicht allzu lange geben.»