- Das neuseeländische Parlament hat mit einem islamischen Gebet der 50 Todesopfer des Anschlags in Christchurch gedacht.
- Premierministerin Jacinda Ardern erklärte, sie werde den Namen des Attentäters niemals aussprechen.
- Vier Tage nach dem rassistisch motivierten Massaker werden noch 30 Verletzte im Spital behandelt, neun befinden sich in kritischem Zustand.
Premierministerin Jacinda Ardern begann ihre Rede vor den Parlamentsabgeordneten mit der arabischen Grussformel «Salam aleikum» («Friede sei mit Euch»). Die Premierministerin verzichtete darauf, den mutmasslichen Attentäter beim Namen zu nennen. «Er wollte viele Dinge mit seinem Akt des Terrors erreichen. Eines war, berühmt zu werden. Deshalb werden Sie von mir niemals seinen Namen hören.»
Appell an Facebook und Google
Ardern verlangte in ihrer Rede von den grossen Internet-Konzernen wie Facebook und Google, ihrer moralischen Verantwortung gerecht zu werden und die Verbreitung solcher Videos zu verhindern.
«Das darf kein Fall sein, in dem es allein um Profit geht, nicht um Verantwortung.» Auch mehrere neuseeländische Netzbetreiber forderten von den Konzernen, mehr zu tun. Zudem zogen verschiedene neuseeländische Firmen wie eine Lottogesellschaft und Banken, die bei Facebook Werbung geschaltet hatten, ihre Anzeigen zurück.
Der mutmassliche Täter – ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien – sitzt in Untersuchungshaft. Sein 17-minütiges Video, in dem grosse Teile des Verbrechens zu sehen sind, kursiert immer noch im Internet. Dem Australier droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft.
Viele Spenden für Hinterbliebene
Am Mittwoch (Ortszeit) sollen zahlreiche Todesopfer des Anschlags – alles Muslime – in Christchurch beigesetzt werden. Auf Spendenkonten für die Hinterbliebenen gingen unterdessen umgerechnet mehr als fünf Millionen Euro ein. Inzwischen wurden die Leichname mehrerer Todesopfer an die Familien übergeben. Die meisten Opfer kommen aus Einwandererfamilien. Im Islam ist es eigentlich üblich, dass Tote binnen 24 Stunden beigesetzt werden.
Menschen geben Waffen ab
Die Regierungschefin hatte nach den Anschlägen auch schärfere Waffengesetze in Aussicht gestellt. Details sollen bis kommende Woche vorgelegt werden. In Erwägung gezogen würden aber Waffen-Rückkäufe sowie ein Verbot einiger halbautomatischer Waffen.
Die Neuseeländer reagierten bereits auf Appelle der Regierung, Waffen abzugeben. Laut Polizei liegen noch keine Daten zur Zahl der seit Freitag abgegebenen Waffen vor. Die Menschen sollten sich angesichts der verschärften Sicherheitslage aber zunächst bei der Polizei melden.
IS meldet sich zu Wort
DieTerrormiliz Islamischer Staat (IS) droht mit Vergeltung. Die «Anführer der Ungläubigen» hätten über die Opfer des «Massakers» nur Krokodilstränen vergossen, sagte ein IS-Sprecher in einer am Montagabend verbreiten Audiobotschaft. Die Echtheit der mehr als 40 Minuten langen Botschaft konnte bisher nicht überprüft werden. Sie wurde über die üblichen Kanäle des IS in den sozialen Medien verbreitet.