- Zehn Schweizer Staatsangehörige haben Niger an Bord eines französischen Flugzeugs in Richtung Paris verlassen, wie das Eidgenössische Aussendepartement EDA mitteilte.
- Das EDA dankt Frankreich für seine Unterstützung zugunsten der Schweizer Staatsangehörigen.
- Das Aussendepartement steht in Kontakt mit europäischen Staaten, die ihre Bürgerinnen und Bürger per Flugzeug aus Niger evakuieren.
- Mit rund zwei Dutzend in Niger verbliebenen Schweizerinnen und Schweizern bleibe das EDA in Kontakt.
Betroffene könnten sich an die EDA-Helpline wenden (+41 800 24 7 365). Bereits seit 2009 rät die Schweiz von Reisen nach Niger sowie Aufenthalten jeder Art im Land ab.
«Gemäss Auslandschweizergesetz gilt: Das EDA und die Vertretungen informieren natürliche Personen und deren Angehörige im Falle einer Krisensituation und leisten ihnen im Rahmen des Möglichen Beistand», schreibt das EDA in einer Medienmitteilung.
Die Sicherheitsempfehlungen des EDA seien zu beachten. «Der Entscheid, eine Krisenregion zu verlassen, erfolgt freiwillig, auf eigenes Risiko und auf eigene Kosten der ausreisenden Person. Der Bund kann sich an Such- und Rettungsmassnahmen des Empfangsstaates oder anderer Staaten beteiligen.»
Alle EDA-Mitarbeitenden seien wohlauf. Zurzeit werden die Sicherheitsmassnahmen für das im Land anwesende Personals aktualisiert, schrieb das EDA, ohne weitere Details zu nennen.
Zunächst hatte Frankreich mit den ersten beiden Evakuierungsflügen 513 Personen in Sicherheit gebracht, wie das französische Aussenministerium mitteilte. Unter ihnen waren über 350 Franzosen. Insgesamt hat Paris vier Flüge vorgesehen. Etwa 500 bis 600 Französinnen und Franzosen sind den Angaben zufolge in Niger.
An Bord eines italienischen Evakuierungsflugzeuges waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa 87 Menschen, unter ihnen 36 Italiener, 21 Amerikaner, vier Bulgaren und zwei Österreicher. In Niger befinden sich nach Angaben von Aussenminister Antonio Tajani noch knapp 100 Italienerinnen und Italiener.
Grenzen zu den Nachbarländern wieder geöffnet
Die Militärmachthaber Nigers öffneten am Mittwoch die Landes- und Luftgrenzen zu den fünf Nachbarstaaten Mali, Burkina Faso, Algerien, Libyen und Tschad.
Der Konflikt in Niger könnte weiter eskalieren. Denn die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht innerhalb einer Woche wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Massnahmen ergreifen, die auch Gewalt umfassen könnten, hiess es.
Am Mittwoch trafen sich die Militärchefs der Ecowas-Mitgliedsländer in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Dabei soll drei Tage lang über das weitere Vorgehen beraten werden.
Burkina Faso und Mali drohen der Ecowas
Die nach früheren Militärputschen bereits suspendierten Ecowas-Mitglieder Burkina Faso und Mali haben sich an die Seite der Putschisten in Niger gestellt. Sie warnten die Ecowas vor einem Eingreifen. Mali und Burkina Faso drohten, jede militärische Intervention gegen Niger komme einer Kriegserklärung auch gegen ihre Länder gleich.