- Syrien fordert in einem Schreiben an die UNO den sofortigen Abzug der türkischen Armee von seinem Territorium.
- Derweil kündigt der türkische Präsident Erdogan nach der Einnahme der Stadt Afrin weitere Vorstösse in Kurden-Gebiete im Norden Syriens an.
- Weiter droht Ankara damit, auch militante Kurden im Norden Iraks anzugreifen, falls die Regierung in Bagdad diese nicht selbst ausschalte.
Einen Tag nach der Einnahme der nordwestsyrischen Stadt Afrin hat die türkische Seite genaue Angaben über ihren Rückzug aus Syrien vermieden. Ziel sei es, die Region «vom Terror zu säubern» und sie «ihren rechtmässigen Besitzern zurückzugeben», sagte der stellvertretende Ministerpräsident Bekir Bozdag. Wer damit gemeint ist und wann genau mit einem Abzug zu rechnen ist, liess er jedoch offen.
Die Erklärung des Präsidenten des türkischen Regimes, dass seine Invasionstruppen Afrin kontrollieren, ist rechtswidrig.
Präsident Recep Tayyip Erdogan droht derweil gar mit einer Ausweitung der Offensive nach Ostsyrien und einem Einmarsch in den benachbarten Irak. Im Visier sind dabei weitere von der Kurdenmiliz YPG kontrollierte Gebiete sowie «Terrorcamps» der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak. Sollte Bagdad nicht agieren, wolle die Türkei diese Ziele «wenn nötig anhaltend unter Kontrolle bringen», warnte Erdogan.
Nächste Ziele seien unter anderem die Orte Manbidsch, Kamischli, Ayn al-Arab und Ras al-Ain. Aus diesen müssten «Terroristen» vertrieben werden.
Die UNO appelliert unterdessen eindringlich an die Weltgemeinschaft, Hilfsgüter für die in den syrischen Kampfgebieten eingeschlossenen Zivilisten zu schicken. Die Menschen seien «müde, hungrig, traumatisiert und verängstigt». Zehntausende befänden sich in Ost-Ghuta und Afrin in einer katastrophalen Lage, erklärte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten in Damaskus. IKRK-Präsident Peter Maurer forderte nach einer Reise ins Krisengebiet ungehinderten Zugang zur Region.