- Finnlands scheidende Ministerpräsidentin Sanna Marin wird als Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei (SDP) zurücktreten.
- Die 37-Jährige wird das Amt im September abgeben, wie sie an einer Pressekonferenz mitteilte.
- Sie werde aber ab nächster Woche als ordentliches Mitglied im neu gewählten Parlament weiterarbeiten.
Die finnische Regierungschefin ist «zum Schluss gekommen, dass ich beim nächsten Parteitag im September nicht für eine weitere Amtszeit als Vorsitzende der SDP kandidieren werde», sagte Marin. Am Donnerstag werde sie formal ihren Rücktritt einreichen, aber noch geschäftsführend im Amt bleiben, bis eine neue Regierung gefunden worden sei.
Wahlschlappe trotz Beliebtheit
Sanna Marin war die beliebteste Ministerpräsidentin in Finnland seit Beginn des 21. Jahrhunderts und genoss auch internationale Beliebtheit.
Trotzdem konnte sie bei den Wahlen am Sonntag mit der Sozialdemokratischen Partei die Parlamentsmehrheit nicht verteidigen. Die konservative Nationale Sammlungspartei und die rechtspopulistische Finnen-Partei holten mehr Stimmen. Damit bahnt sich ein Regierungswechsel in Helsinki an.
Ministerposten ausgeschlossen
Laut Beobachterinnen und Beobachtern dürfte Petteri Orpo von der Nationalen Sammlungspartei die besten Chancen haben, neuer Regierungschef Finnlands zu werden. Er will nach Ostern mit den Parteien Gespräche über eine mögliche Regierungskoalition führen, auch mit den Sozialdemokraten.
Sanna Marin schloss einen allfälligen Ministerposten aus. Sie werde als normale Parlamentsabgeordnete weitermachen. Auch als Kandidatin für die finnische Präsidentschaftswahl Anfang 2024, bei der ein Nachfolger von Präsident Sauli Niinistö gesucht wird, stehe sie nicht zur Verfügung.