Zum Inhalt springen

Waffenruhe in Gaza Mehr Hilfsgüter erreichen den Gazastreifen

  • Laut dem UNO-Nothilfeprogramm Ocha erreichen inzwischen grössere Mengen an Hilfsgütern die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen.
  • Allein am Donnerstag seien 653 Lastwagen in das Gebiet gelangt, berichtete Ocha unter Berufung auf die israelischen Behörden und die Garanten der Waffenruhe-Vereinbarung.
  • Laut Medienberichten sollen zudem private Sicherheitskräfte aus den USA die Sicherheit im Gazastreifen erhöhen.

Innerhalb des Gazastreifens dringen Helfende und Hilfsgüter laut Ocha auch in Gebiete vor, die zuvor nur schwer erreichbar waren. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit hätten sich deutlich verbessert. Hilfsorganisationen hätten die Bereitstellung lebensrettender Hilfe und Dienstleistungen erheblich ausweiten können.

Kinder rennen neben einem LKW mit Hilfsgütern.
Legende: Allein am Donnerstag seien 653 Lastwagen über die Grenzübergänge Erez und Zikim im Norden und den Grenzübergang Kerem Shalom im Süden in den Gazastreifen gelangt, berichtete Ocha. Vor dem Krieg waren rund 500 Lkw pro Tag mit Hilfsgütern in das Gebiet gefahren. AP Photo/Jehad Alshrafi (21.01.2025)

Der Grossteil der seit Inkrafttreten der Waffenruhe in den Gazastreifen gelieferten Hilfsgüter bestehe aus Nahrungsmitteln. In den kommenden Tagen sollen aber auch weitere Medikamente, Materialien für Unterkünfte, Wasser, sowie Sanitär- und Hygieneartikel ankommen.

US-Aussenminister begrüsst Lieferung von Hilfsgütern

Der neue US-Aussenminister Marco Rubio begrüsste in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar die Fortsetzung der Hilfslieferungen. Zudem versprach er, sich unermüdlich für die Befreiung der übrigen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen einzusetzen.

Die Unterstützung der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen mit lebenswichtigen Gütern gestaltete sich zuletzt schwierig. Neben Sicherheitsbedenken Israels und aufwendigen Überprüfungen der Ladung waren vor allem Plünderungen durch Bewaffnete ein grosses Problem.

Luftaufnahme von Zeltlagern vor zerstörten Gebäuden.
Legende: Die humanitäre Lage war in Gaza schon vor Kriegsbeginn im Oktober 2023 schlecht und hat sich durch Israels massive Bombardierungen dramatisch verschärft. Mehr als 90 Prozent der gut zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens leiden nach UNO-Angaben starken Hunger. Reuters/Dawoud Abu Alkas (22.01.2025)

Private Sicherheitskräfte aus den USA sollen laut Medienberichten die Sicherheitslage im Gazastreifen verbessern. Sie sollen Fahrzeuge von vertriebenen Palästinensern, die aus dem Süden des Küstenstreifens in ihre ursprünglichen Wohnorte im zerstörten Norden zurückkehren, kontrollieren. Das berichtete die «New York Times» unter Berufung auf mehrere Regierungsbeamte. Ziel sei es, sicherzustellen, dass keine Waffen transportiert würden. Auch «Axios» berichtete über den geplanten Einsatz, der in den kommenden Tagen starten soll. Er sei Teil der von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas.

Die Sicherheitskontrollen sollen demnach am Netzarim-Korridor stattfinden, der den Gazastreifen südlich von Gaza-Stadt in zwei Hälften teilt. Kontrolliert wurde er zuvor monatelang von israelischen Soldaten, um Palästinenser davon abzuhalten, in die evakuierten Gebiete im Norden zurückzukehren.

Mit der neuen Regelung dürfen Rückkehrer ab dem siebten Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe in ihre Heimatorte zurückkehren, allerdings nur über eine festgelegte Strasse. Menschen, die sich zu Fuss auf den Weg nach Norden machen, sollen nicht kontrolliert werden, berichtete die «New York Times».

Unabhängige Kontrolleure als Kompromiss

«Axios» berichtete, dass Israel im Rahmen der Verhandlungen gefordert hatte, dass die Rückkehrer kontrolliert werden müssten, was die Hamas abgelehnt habe. Als Kompromiss sei vereinbart worden, dass der Checkpoint von unabhängigen Akteuren betrieben werde. Neben zwei US-Sicherheitsfirmen sei auch eine Firma aus Ägypten an den Kontrollen beteiligt.

SRF 4 News, 21.01.2025, 08:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel