Die westliche Verteidigungsallianz ist verunsichert, denn die bisherigen Botschaften aus Washington sind widersprüchlich. US-Präsident Donald Trump hat die Nato sogar schon als «überflüssig» bezeichnet. Sein Verteidigungsminister James Mattis hingegen äussert sich positiv: «Länder mit Bündnispartnern sind erfolgreich, Länder ohne Partner nicht.»
Er sei für eine möglichst starke Nato, sagt Mattis. Doch ob Mattis' Wort in der neuen US-Regierung etwas gilt, ist offen.
USA wollen nicht allein zahlen
Klar ist ohnehin, dass auch Mattis wird beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel von den 26 europäischen Mitgliedern resolut höhere Verteidigungsausgaben verlangen wird. Sein Land will nicht länger allein die Hauptlast schultern.
Die Nato basiert auf der Verbindung zwischen Nordamerika und Europa.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kommt dem neuen US-Verteidigungsminister entgegen, schon bevor dieser seine Forderung überhaupt äussern konnte. «Eine faire Lastenteilung ist ein zentrales Thema des Ministertreffens», kündigt Stoltenberg an.
Priorität der Verteidigung
Zwar verstehe er, dass manche Regierung Budget- und Defizitprobleme habe. Doch am Ende gehe es darum, welche Priorität man der Verteidigung einräume. Stoltenberg mahnt die Zögernden und verweist darauf, dass immerhin einige Nato-Länder 2016 ihre Wehr-Etats nach Jahren der Kürzungen wieder angehoben hätten.
Und schon fast beschwörend erklärt Stoltenberg: «Die Nato basiert auf der Verbindung zwischen Nordamerika und Europa – in guten wie in schlechten Zeiten.» Das Ministertreffen soll nun zumindest etwas Klarheit bringen, ob man sich eher auf gute oder auf schlechte Zeiten einstellen muss.