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Deutschland: Wie die CDU-Basis auf ihre neue Spitze blickt
Aus Rendez-vous vom 21.01.2022. Bild: Keystone
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Neue Spitze der Partei Sozialer Flügel der CDU setzt viel Hoffnung in Friedrich Merz

Die CDU muss sich in der Opposition neu sortieren. Dabei setzt die Basis viel Hoffnung in Friedrich Merz. Am Samstag wird er voraussichtlich zum Parteivorsitzenden gewählt.

Der wirtschaftsliberale Politiker wird die Partei einen, und dabei auch den linken Flügel der CDU mitnehmen müssen. Sean Zielinski ist in der christlich-sozialen Arbeitnehmerschaft CDA, dem Sozialflügel der CDU. Er vermisst das sozialpolitische Herz in der CDU, gerade bei vielen in der Jungen Union, und hält dagegen. «Es kann ja nicht sein, dass Menschen ihr ganzes Leben lang arbeiten und dann im Alter hungern müssen.»

Eine gute Rente, gerechte Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen: Für solche Anliegen setzt sich der Wirtschaftsstudent ein. Für ihn hätte es wohl auch die SPD sein können, aber die ist ihm in Berlin zu links und er ist nun mal ein Berliner. Und Angela Merkel ist nicht nur die Kanzlerin, mit der er aufgewachsen ist. Sie liege auch genau auf seiner Linie, sagt er.

«Merkel ist das beste Beispiel einer Politik für alle Deutschen. Sie war wirklich eine Kanzlerin für alle, wofür sie ja innerparteilich auch nicht nur Lob bekommt.» Den Anspruch habe die CDU mit Merkel definitiv gehabt. Der soziale Flügel der CDU ist anders als der Wirtschaftsflügel allerdings nicht besonders laut. Dabei ist die CDA gut verankert. Es fehlen etwas die Aushängeschilder wie etwa Norbert Blüm, Minister unter Helmut Kohl.

Friedrich Merz
Legende: Friedrich Merz ist seit 2021 Mitglied des Bundestages und Kandidat für den CDU-Vorsitz. imago images

Merz ist der Inbegriff des Wirtschaftsflügels. Er hat sich aber bei seiner Kandidatur für den Vorsitz die Sozialpolitik auf die Fahne geschrieben. Wird ihm das abgenommen? «Ich war am Anfang etwas skeptisch, bei der ersten Wahl hatte ich definitiv einen anderen Favoriten. Aber mir geht es ja auch mehr darum, was wirklich passiert, als um die Person da oben.»

Man muss jemandem erst einmal eine Chance geben. Und deswegen gebe ich ihm diese auch.
Autor: Sean Zielinski Mitglied der CDA

Bei der CDA sei man sich nicht einig, ob Merz das auch alles schaffe. Zielinski meint aber: «Man muss jemandem erst einmal eine Chance geben. Und deswegen gebe ich ihm diese auch.» Damit ist er nicht allein. Was ihn zuversichtlich stimmt, ist der neue Generalsekretär.

Merz hat den Berliner Mario Czaja für den Posten vorgeschlagen. Zielinski ist begeistert: «Er hat direkt gewonnen in Marzahn-Hellersdorf. Und dies gegen Petra Pau, eine linke Politikerin, die man auch wirklich kennt. Das ist eine grosse Leistung. Deshalb ist er in den Vordergrund gerückt.»

Mario Czaja
Legende: Mario Czaja holte Stimmen in einem Berliner Wahlbezirk, der sonst eher links stimmt. imago images

Czaja – seine Mutter ist Krankenschwester, der Vater Elektriker – sehe die Perspektive von Leuten aus sozial schwächeren Milieus, so Zielinski. «Wir brauchen im Bundesvorstand auch Arbeiter, Leute, die im Handwerk arbeiten.» Dass Leute aus allen Bereichen vertreten seien, sei wichtig.

«Denn nicht zu viele Köche verderben den Brei, sondern zu viele gleiche Köche verderben den Brei.» Jetzt kommt also Friedrich Merz als Chefkoch an die CDU-Töpfe. Dass dieser mit seinen 66 Jahren nun nicht gerade nach Verjüngung aussieht, lässt der 23-Jährige nicht gelten.

Ballon mit CDA-Aufdruck
Legende: Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft, kurz CDA, ist sozial geprägt. imago images

«Das Alter ist nicht so wichtig für einen Politiker, sondern, was er tut.» Der Mann habe Charisma, so der Student. «Und wenn Merz nun mal einer ist, der die Menschen abholt, sie einnimmt und auch gut reden kann, dann freut mich das wirklich, und die Leute vermissen das ja auch.»

Wer wird Fraktionsvorsitzender im Bundestag?

Offen bleibt vorerst, ob Merz auch Fraktionschef werden will. Bis Ende April ist das noch Ralph Brinkhaus, der möchte das bleiben. Ob die beiden einen Deal eingehen oder eine Kampfwahl ansteht, ist die grosse Frage.

«Merz kann das machen, wenn er es will, und ich fände es komisch, wenn er das nicht machen würde», findet Zielinski. «Ich glaube, es gehört sich auch.» Und wie soll es dann weitergehen? «Ich bin gespannt, was passiert. Das schlimmste wäre, wenn nichts passiert.»

Rendez-vous, 21.01.2022, 12:30 Uhr

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