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Neue US-Geheimdienstchefin? Gabbard: «Ich bin weder eine Marionette von Trump noch von Putin»

Die nominierte Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard bangt nach kritischen Fragen in der Senatskommission um ihre Bestätigung.

Tulsi Gabbard erschien ganz in Weiss gekleidet zur Anhörung vor der Senatskommission – als wolle sie demonstrativ zeigen, eine weisse Weste zu haben. Und sie gab gleich den Tarif durch und warnte davor, allenfalls Lügen und Verleumdungen zu verbreiten, die ihre Loyalität und Liebe zum Land infrage stellen würden.

Sie werfen mir vor, eine Marionette von Trump oder Putin oder von einem Guru zu sein, ohne zu erkennen, wie absurd es ist, gleichzeitig die Marionette verschiedener Puppenspieler zu sein.
Autor: Tulsi Gabbard Nominierte Geheimdienstchefin

Gabbard versuchte Kritikerinnen und Kritikern von Anfang an den Wind aus den Segeln zu nehmen und stellte klar, dass sie keine Marionette sei: «Sie werfen mir vor, eine Marionette von Trump oder Putin oder von einem Guru zu sein, ohne zu erkennen, wie absurd es ist, gleichzeitig die Marionette verschiedener Puppenspieler zu sein.»

Parteiwechsel  

Tulsi Gabbard gilt als absolut loyal zu Donald Trump. Dabei sass die 43-Jährige vier Amtszeiten lang als demokratische Abgeordnete für Hawaii im Repräsentantenhaus und bewarb sich 2020 erfolglos als demokratische Präsidentschaftskandidatin. Letzten Sommer gab sie ihre Wahlempfehlung für Donald Trump bekannt und im Herbst trat sie der republikanischen Partei bei.

Eine dunkelhaarige Frau mit weissen Kleidern vor einem Mikrofon
Legende: Ganz in weiss gekleidet versuchte Tulsi Gabbard bei der Anhörung vor der Senatskommission zu überzeugen Keystone/ JOHN MCDONNELL

Ihre vermeintliche Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin und zu russischen Narrativen befeuerte Gabbard mit Äusserungen auf Social-Media, etwa, als sie nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine schrieb, der Krieg und das Leid hätten leicht vermieden werden können, wenn die Biden-Regierung und die Nato die legitimen russischen Bedenken gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine anerkannt hätten.

Kritikerinnen und Kritiker sehen in Tulsi Gabbard gar ein Sicherheitsrisiko für die USA, sollte sie tatsächlich Direktorin der nationalen Nachrichtendienste werden und die Aufsicht über alle 18 Geheimdienste übernehmen.

Eine Freikarte für Russland?

Auf die Frage, ob Russland in ihrem Kopf, in ihrem Herzen oder in einer politischen Empfehlung eine Freikarte bekäme, antwortete Tulsi Gabbard beleidigt und bekräftigte, ihr einziger Fokus, ihr Engagement und ihre Verantwortung würden der USA gelten. Ein klares Dementi klingt anders, auch wenn niemand ihren Einsatz für die USA infrage stellt. Tulsi Gabbard hat 17 Jahre lang im Militär in der Nationalgarde gedient und war unter anderem im Irak und in Kuwait stationiert. Direkte Erfahrung mit Geheimdienstarbeit hat sie allerdings nicht, auch eine hochrangige Regierungsposition hatte sie nie inne.

Ich hoffe aufrichtig, dass niemand Gabbards Patriotismus und Integrität infrage stellen wird.
Autor: Tom Cotton Republikanischer Vorsitzender der Geheimdienstkommission

Restlos zu überzeugen vermochte Tulsi Gabbard in der Anhörung nicht, doch der republikanische Vorsitzende der Geheimdienstkommission, Tom Cotton, verteidigte sie und sagte, es sei normal unterschiedliche Meinungen über Politik und Programme zu haben: «Ich vermute, dass einige Republikanerinnen und Republikaner mit gewissen Abstimmungen Gabbards im Repräsentantenhaus nicht einverstanden sind. Genauso wie ich vermute, dass einige meiner demokratischen Kolleginnen und Kollegen Aussagen und Handlungen kritisieren, aber ich hoffe aufrichtig, dass niemand Gabbards Patriotismus und Integrität in Frage stellen wird.» Und er fügte an, ihren jüngsten FBI-Hintergrundcheck überprüft zu haben und dieser sei blitzsauber.

Doch trotz weisser Weste im Sicherheitscheck steht die Bestätigung im Senat von Tulsi Gabbard als Geheimdienstchefin auf Messers Schneide.

Rendez-vous, 31.01.2025. 12:30 Uhr

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