- Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die japanische NGO Nihon Hidankyo.
- Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihre Bemühungen um eine Welt frei von Atomwaffen geehrt.
- Das teilte das Nobelkomitee in Oslo mit.
Nihon Hidankyo wurde 1956 in Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki und zur Unterstützung von Überlebenden gegründet.
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Bild 1 von 2. Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Jørgen Watne Frydnes, gibt die japanische Organisation als Gewinner bekannt. Bildquelle: KEYSTONE / JAVAD PARSA.
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Bild 2 von 2. Zunächst hiess es, man habe die Organisation nicht erreichen können. Doch mit etwas Verzögerung ist die frohe Botschaft zum 82-jährigen Chef von Nihon Hidankyo, Toshiyuki Mimaki, in Hiroshima durchgedrungen. Bildquelle: imago images.
Bekannt ist die Organisation auch unter dem Namen Hibakusha. «Die Hibakusha helfen uns, das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Undenkbare zu denken und den unvorstellbaren Schmerz und das Leid, das durch Atomwaffen verursacht wird, irgendwie zu erfassen», erklärte das norwegische Nobelkomitee.
Die Anti-Atomwaffen-Organisation wurde zum einen gegründet, um Druck auf die japanische Regierung auszuüben, die Opfer besser zu unterstützen. Zum anderen setzen sich die Überlebenden, die sogenannten Hibakusha, seit Gründung ihrer landesweiten Organisation für die Abschaffung aller Atomwaffen in der Welt ein. Bis zur Gründung von Hidankyo lebten die Überlebenden der Atombombenabwürfe weitgehend im Stillen und hatten mit gesundheitlichen Problemen, Armut und sozialer Diskriminierung in Japan zu kämpfen.
Das Komitee hat das Thema Atomwaffen bereits regelmässig in den Fokus gerückt, zuletzt mit seiner Auszeichnung für die ICAN, die internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, die den Preis im Jahr 2017 gewonnen hatte.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo hat bei den Überlebenden der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki von 1945 Tränen der Freude ausgelöst.
«Ein Traum von einem Traum. Es ist unglaublich», rief Tomoyuki Minomaki, Präsident der Organisation, vor Medienschaffenden in Hiroshima und kniff sich vor Freude weinend in die Wange, als könne er die Nachricht nicht fassen.
Ich möchte weiterhin an die Menschen in der Welt appellieren, die Atomwaffen abzuschaffen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen.
Der Japaner hatte die Bekanntgabe des Friedensnobelpreises vom Rathaus in Hiroshima aus über das Internet verfolgt. «Es fühlt sich wirklich schon wie ein Traum an», sagte er tief bewegt. «Ich möchte weiterhin an die Menschen in der Welt appellieren, die Atomwaffen abzuschaffen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen.» Japans neugewählter Regierungschef Shigeru Ishiba zeigte sich ebenfalls erfreut über die Verleihung des Nobelpreises an die Organisation der Atombombenabwürfe. Sie sei «extrem bedeutsam», erklärte Ishiba.
Weniger Nominierte als normalerweise
Nominiert wurden diesmal insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, unter ihnen 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Verglichen mit den Vorjahren ist das Kandidatenfeld damit deutlich geschrumpft. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung an die Frauenrechtsaktivistin Mohammadi gegangen, die in ihrer iranischen Heimat seit längerem im Gefängnis sitzt. Sie wurde damit «für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle» geehrt.
In dieser Woche sind bereits die diesjährigen Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.