- Der Bund wird die Provenienzforschung von Museen und Sammlungen Dritter in den Jahren 2022 bis 2024 weiter finanziell unterstützen.
- Er setzt sich zudem weiterhin dafür ein, dass die privaten Archive für die Provenienzforschung zugänglich gemacht werden.
- Aktuell laufen 18 vom Bund mitfinanzierte Projekte in der Provenienzforschung.
Trotz Fortschritten stelle der Bund nach wie vor einen Bedarf zur aktiven Begleitung der Thematik fest, heisst es in einem am Freitag vom Bundesrat veröffentlichten Bericht. Bereits in der Kulturbotschaft 2021-2024 betonte die Regierung, dass besonders im Bereich der NS-Raubkunst der rechtlich und ethisch verantwortungsvolle Umgang mit dem Kulturerbe von grosser Bedeutung sei.
Die Erkenntnisse aus den Arbeiten im Zeitraum von 2017 bis 2021 zeigen gemäss dem Bericht des Bundesamts für Kultur (BAK), dass der Bund weitere substanzielle Fortschritte in der Aufarbeitung der NS-Raubkunstproblematik erzielen konnte. Seit 2016 unterstützte der Bund 44 Projekte von 23 öffentlichen und privaten Museen und Sammlungen Dritter mit Finanzhilfen an die Provenienzforschung in Höhe von insgesamt 3.6 Millionen Franken.
Offene Fragen bei mehreren Werken
Im Rahmen der unterstützten Projekte wurden in einem Fall zwei Objekte als NS-Raubkunst identifiziert und in der Folge an die Anspruchsberechtigten übergeben. In seinen eigenen Beständen konnte der Bund bei acht Objekten die Herkunft nicht lückenlos klären. «Die vorhandenen Informationen können einen Zusammenhang mit NS-Raubkunst weder gänzlich ausschliessen, noch bestätigen», heisst es dazu. Die betroffenen Objekte seien in der zentralen Raubkunst-Datenbank «Lost Art» publiziert.
Die Schweiz hatte im Dezember 1998 zusammen mit 43 weiteren Staaten die im NS-Raubkunstbereich wegweisenden «Richtlinien der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nazis konfisziert wurden» (Washingtoner Richtlinien) verabschiedet. Damit erklärte der Bund, dass er der Aufarbeitung der NS-Raubkunstproblematik sowie gerechten und fairen Lösungen grosse Bedeutung zumisst.
Geht es nach dem Nationalrat, soll künftig eine unabhängige Kommission mithelfen, Lösungen zu finden in Fällen von Kulturgütern, die Nationalsozialisten an sich genommen haben. Er stimmte vor Kurzem einer Motion von Jon Pult (SP/GR) zu. Die Vorfälle um die Sammlung Emil Bührle im Zürcher Kunsthaus hätten gezeigt, dass es in der Schweiz bessere Instrumente brauche im Zusammenhang mit NS-Raubkunst, begründete Pult die Motion.