- Das höchste Gericht Australiens hat die Rechte der Aborigines gestärkt.
- Die Ureinwohner hätten einen besonderen Status, egal, wo sie geboren worden seien, entschied das Gericht.
- Damit können Aborigines nicht mehr als Fremde eingestuft werden. Das schränkt das Innenministerium bei Ausschaffungen ein.
Beim Prozess in der Hauptstadt Canberra ging es um zwei Fälle: um verurteilte Kriminelle, die in Papua-Neuguinea und Neuseeland geboren wurden und ausgeschafft werden sollten. Beide haben einen australischen Elternteil und identifizieren sich als Aborigines.
Mit dem Entscheid wurde Geschichte geschrieben.
«Mit diesem Entscheid wurde Geschichte geschrieben», sagt Urs Wälterin, der in der Nähe von Canberra lebt. «Es ist eine Rückenstärkung des indigenen Australiens, ein Schritt hin zu mehr Fairness und Anerkennung. Aborigines sind damit praktisch vom Immigrationsrecht ausgeschlossen», erläutert der SRF-Mitarbeiter.
Doch das Urteil war nicht unumstritten: Es fiel mit vier zu drei Stimmen. Beim Fall des in Papua-Neuguinea geborenen Mannes steht zudem noch aus, ob seine Gemeinde ihn als Aborigine akzeptiert. «Da ist noch eine weitere Anhörung erforderlich», so Wälterlin.
Die Aborigines leben bereits seit mehr als 60'000 Jahren auf dem Kontinent, waren dort also lange vor den britischen Siedlern; diese kamen 1788. Die Tatsache, dass Australien bereits vor 1788 bewohnt gewesen war, hat die australische Justiz 1992 anerkannt.
Für die Ureinwohner begann mit dem Kolonialismus eine lange Leidensgeschichte. Viele wurden getötet oder sie starben an eingeschleppten Krankheiten.