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Ein Palästinenser und ein Israeli touren um die Welt
Aus Tagesschau vom 19.10.2024.
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Palästinenser und Israeli Die ungewöhnliche Freundschaft von Rami und Bassam

Zwischen Israeli und Palästinensern gibt es viel Hass, Krieg und Gewalt. Dass es auch anders geht, zeigen zwei Väter: ein Israeli und ein Palästinenser, die beide ihre Tochter verloren haben. Sie treten gemeinsam auf, auch in der Schweiz, um Brücken zu bauen und plädieren für Dialog und Versöhnung.

Die beiden sind Brüder geworden – statt lebenslange Feinde: Rami Elhanan verlor 1997 seine Tochter, getötet von palästinensischen Selbstmordattentätern. Und Bassam Aramin verlor seine Tochter 2007, erschossen vor der Schule von einem israelischen Polizisten.

Seit diesen Tragödien versuchen Rami und Bassam, Hass in Versöhnung umzuwandeln. «Der Mörder meiner Tochter ist ein Mörder. Aber ich sehe ihn als Opfer – seiner Erziehung, seiner Geschichte, Gesellschaft . Ich weiss nicht, was in seinem Kopf schieflief – aber er hat Kinder nicht als Kinder gesehen», sagt Bassam.

Ich war 47 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in meinem Leben Palästinenser als Menschen angeschaut habe.
Autor: Rami Elhanan Israelischer Friedensaktivist

Die Perspektive zu ändern, wurde möglich, als israelische und palästinensische Eltern in Trauer zusammenkamen. «Ich war 47 Jahre alt, als ich zum ersten Mal in meinem Leben Palästinenser als Menschen angeschaut habe. Menschen, die litten, so wie ich. Dies zu sehen, hat mein Herz gebrochen», sagt der israelische Friedensaktivist Rami. Seither widmet er sein Leben der Aufgabe, überall und allen zu sagen: «Wir sind nicht dazu verurteilt, das ist nicht unser Schicksal!»

Zwei Männer auf einem Sofa im Gespräch.
Legende: Bassam Aramin (links) und Rami Elhanan bei ihrem Stopp in Lausanne. SRF

Schluss mit Opferrolle und Dämonisierung

Diese Versöhnungsarbeit führt die beiden Aktivisten rund um die Welt. Ihre Freundschaft wurde Thema eines Buches, das zum Bestseller wurde. Auf dem Campus der ETH Lausanne sprachen sie mit Studenten. «Ihre Botschaft lautet, sich der Zukunft zuzuwenden, nicht der Vergangenheit. So wird es friedlicher», erzählt ein junger Mann.

Jeder soll sein Kind zur Schule schicken können, und alle sind gleich! Nur so beenden wir den Konflikt.
Autor: Rami Elhanan Israelischer Friedensaktivist

Um die Mauern in den Köpfen einzureissen, müssen beide Seiten mit der Opferrolle und der Dämonisierung aufhören, sagt Rami. «Das ist die Mentalität von Fussballfans: mein Team gegen dein Team, meine Wahrheit gegen deine Wahrheit. Das ist völlig verrückt. Wir schlagen einen anderen Weg vor: Jeder soll sein Kind zur Schule schicken können, und alle sind gleich! Nur so beenden wir den Konflikt.» Nächstes Ziel für die beiden Freunde ist Italien. Überall mit der Hoffnung, Wut in Vergebung zu verwandeln.

Tagesschau, 19.10.2024, 22 Uhr ; 

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