- Die britische Polizei ermittelt gegen die oppositionelle Labour-Partei wegen Verdachts auf «antisemitische Hassverbrechen».
- Sie stützt sich dabei auf ein Dossier mit internen Dokumenten.
- Im Zentrum steht Parteichef Jeremy Corbyn, der im Nahostkonflikt als äusserst pro-palästinensisch gilt.
Die linksgerichtete Labour-Partei selbst hatte in den vergangenen Monaten heftig über mutmasslichen Antisemitismus in den eigenen Reihen debattiert. Die Partei kündigte am Freitag eine vollständige Zusammenarbeit mit den Ermittlern an.
Sie rief Opfer der Hass-Botschaften auf, sich bei der Polizei zu melden. Labour werde selber untersuchen, ob Verstösse gegen Partei-Richtlinien durch eigene Mitglieder vorlägen.
Corbyn bezieht im Nahostkonflikt klar Stellung
Ihr Parteichef Corbyn zählt zum Linksaussen-Flügel der Partei, der als äusserst pro-palästinensisch gilt. Es geht vor allem um die aus Sicht seiner Kritiker einseitige Unterstützung der palästinensischen Seite im Nahostkonflikt, die Corbyn und seinen Getreuen den Vorwurf des Judenhasses eingebracht hat. Seine Anhänger dagegen sprechen von einer Hexenjagd, die gegen den Parteichef gerichtet sei.
Hitler ins Spiel gebracht
Richtig Fahrt aufgenommen hatte die Affäre 2016, als Londons ehemaliger Bürgermeister und Weggefährte Corbyns Ken Livingstone behauptete, Adolf Hitler habe den Zionismus selbst einmal unterstützt.
Erst dann sei er «verrückt geworden» und habe sechs Millionen Juden ermordet. Für die Aussage wurde Livingstone zunächst von seiner Parteimitgliedschaft suspendiert. Später trat er freiwillig aus der Partei aus.